Wolfgang Pichler,
Parallel Vienna 2015: Im Paralleluniversum der alten Post
Es gibt für KuratorInnen und SammlerInnen wohl kaum etwas spannenderes, als ein Irrgarten voller bisher unbekannter Kunstwerke. Genau das versucht die nunmehr im dritten Jahr stattfindende alternative Kunstmesse „Parallel Vienna“: eine Plattform für junge, noch nicht etablierte Kunst in spannendem Ambiente und eine echte Alternative zum etablierten „Messegeschehen“ zu sein. Dass diese beiden Ziele nicht immer so leicht vereinbar sind, liegt auf der Hand und so findet man im an sich bereits sehr sehenswerten Gebäudekomplex der Alten Post auch Exposituren renommierter Galerien wie etwa Krobath mit einer Auswahl von Arbeiten Otto Zitkos neben Artist's Statements von Lia Gulua oder Wolfgang Lehrner.
Die absoluten Highlights der Messe finden sich aber dort, wo Galerien und KünstlerInnen auf die extrem anspruchsvolle architektonische Situation eingehen. So etwa die junge Kuratorin Anna Sofie Hvid, die von Sofie Bird Møller überarbeitete Originalradierungen aus dem 19. Jahrhundert zeigt, welche ganz ausgezeichnet mit der heruntergekommen imperialen Architektur harmonieren.
Als Gegenpol und sinnvolle Ergänzung zu den traditionellen Kunstmessen hat sich die Parallel Vienna mittlerweile etabliert. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese gewollt andere, niederschwellige und leicht chaotische Veranstaltung nicht zu einer allzu professionellen und durchgeplanten – und dadurch weniger spannenden – Institution entwickelt.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler
Parallel Vienna 2015
23 - 27.09.2015
Alte Post Dominikanerbastei
1010 Wien, Dominikanerbastei 11
http://parallelvienna.com
23 - 27.09.2015
Alte Post Dominikanerbastei
1010 Wien, Dominikanerbastei 11
http://parallelvienna.com