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Soho in Ottakring: Strategic (Re)placement: Exterritorial am Gürtel

Schräge Rampen, ein durchgehender, fließender Luftraum, Glaswände: Wie ein Fremdkörper sitzt das neue Impulszentrum IP.TWO der Architekten BKK3 am Lerchenfelder Gürtel. Ein Haus, das ungewohnte Perspektiven nach innen und außen eröffnet. Hier sichten 14 internationale KünstlerInnen (Konzept: Claudia Maria Luenig) für Soho Ottakring im "Strategic (Re)Placement" ihre Welten. Eine Taucherin unter Wasser auf Transparentfolie klebte die Australierin Heather Winter auf die Glaswand im Foyer, macht es so gleichsam zum Aquarium. Eintauchen ins Fremde, wo man sich nur tastend, sprachlos, mit Schutzbrille und wenig Luft fortbewegen kann, umgeben von Haifischen. Sehr gut im Raum funktionieren Barbara Wolters zarte "Genetic Flowers." Digitale Fotoprints diverser Blumen auf Transparentpapier, kombiniert mit Aufnahmen verschwommener Gesichter. Mensch und Gewächs, beide Resultat eines genetischen Prinzips, theoretisch klonbar. Bewegung ist in den Pflanzen und Menschen. Mehr Blickdistanz gibt ihnen Schärfe, durchs Glas schimmern die echten Soho-Besucher. Rosen lässt die Schweizerin Monica Fischer auf Innereien treffen. Farbliche Verwandtschaft verbindet. Ein rotes Sofa lädt zur Auseinander-Setzung, Fischer sammelt die Assoziationen der Betrachter und hängt sie dazu. Fremdes wird angeeignet, Rezeption transparent, vollendet die Arbeit. Maggie McCormic sucht in 27 Quadraten nach dem 27. Buchstaben im Alphabet, um eine neue Sprache zu finden. Chinesische Zeichen symbolisieren ebenso das Fremde wie die Möglichkeit, es zu überwinden. Schrift trägt Bedeutung: "Change" steckt in den unlesbaren Lettern. Ins eigene Gesicht schrieb sie Text ein: Der Künstler als Projektionsfläche. Die Rumänin Elena Scutanu sucht den "Archetype of personal memory": Menschliche Silhouetten von gleicher Grundform werden durch verschiedenes Material, Struktur und Oberfläche zu Individuen. Die ganze Bandbreite menschlicher Verhaltensformen läuft Zoran Todorovic ins offene Kameravisir. Er platzierte es auf einem Platz in Belgrad, in einer psychiatrischen Anstalt, einem serbischen Gefängnis. Unzensuriert, ungesteuert produziert sich jeder selbst. "Sum" (Geräusch) ist eine starke Arbeit. Zwingend und entlarvend.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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Soho in Ottakring: Strategic (Re)placement
24.05 - 06.07.2003

IP.TWO Impulszentrum
1160 Wien, Lerchenfelder Gürtel 43


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