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It's Money Jim, but not as we know it. curated by_Katerina Gregos: Geld zu Staub

Der Mann hat seine liebe Not. „Entschuldigen Sie, wollen Sie eine kleine Münze“, bettelt er die Passantinnen und Passanten in der Pariser Metro an. „Monsieur? Madame? Vielleicht für eine Kopie?“ Das Unternehmen bleibt erfolglos. Niemand möchte die kleine Spende annehmen. Die mit wackeliger Handkamera gefilmte Aktion des gebürtigen Kolumbianers Iván Argote, der heute in Paris lebt, spricht Bände: Keiner will sich auf ein Geschenk einlassen – denn jeder fürchtet, nicht zu Unrecht, dass damit irgendwelche Begehrlichkeiten verknüpft sein könnten. Die Ausstellung in der Galerie Mauroner trägt den Titel „It’s Money Jim, but not as we know it“ und wurde kuratiert von Katerina Gregos, die erst kürzlich bei der Biennale Venedig auffiel, wo sie den grandiosen belgischen Pavillon gestaltete. Und auch ihre Schau im Rahmen von „curated by“ enttäuscht nicht. In Zeiten finanzieller Unsicherheiten, entstanden aufgrund der Eskapaden einiger weniger, ist das Thema Geld von größerer Relevanz denn je. Die Ausstellung reflektiert dessen Kreislauf und Macht sowie die Absurditäten und Auswüchse der Finanzwirtschaft. Dafür finden einige Künstler treffende Bilder. Zum Beispiel Alfadir Luna und Antonio Vega Macotela, die per Plakat Geld für Staub geboten haben – und sodann in den Wohnungen der Interessenten diesen aufsogen. Die derart versammelten Ankäufe horteten sie in einer Kassette – Staub im Gegenwert einer bestimmten Summe Geldes. Carlos Aires schnitt aus Geldscheinen der stärksten Währungen die Lettern des Songs „Money Makes The World Go Round“ und klebte sie spiralenförmig auf eine Bildfläche: Das Geld kurbelt so lang die Finanzwirtschaft an, bis es sich gleichsam selbst verschlingt. Treffend auch das Spiel in Anlehnung an „Monopoly“ von Lina Theodorou, das die griechische Finanzkrise in ihrer Absurdität und ihrem Schrecken aufnimmt. Nicht alle der Arbeiten besitzen derartige Aussagekraft; in manchen Fällen wie etwa Danilo Correales Rubbellos-Pappmachés fragt man sich, was hier über die Wahl der Form hinaus erzählt werden soll. Dennoch gelingt die Aufarbeitung eines brisanten Themas in einer äußerst instruktiven Schau.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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It's Money Jim, but not as we know it. curated by_Katerina Gregos
11.09 - 14.11.2015

Mario Mauroner Contemporary Art Vienna
1010 Wien, Weihburgggasse 26
Tel: +43 1 904 2004
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Fr-Sa 11-15 h


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