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Architektur als Minimal Art

Schon jetzt ist der prägnante, rahmenartige Riegel des "lentos kunstmuseum" eine neue Linzer Trademark. Transparent, leicht und durchlässig, gleitet der 130 Meter lange, zweigeschossige Bau der Schweizer Architekten Jürg Weber und Josef Hofer die Donaupromenade entlang. Ein wie eine Brücke überspannter, sechzig Meter langer Freiraum wird gleichsam zum Panoramafenster auf den Pöstlingberg am anderen Ufer. Acht Meter hoch, dient dieses "Loch" im Baukörper als "Skulpturenhalle", wird zum öffentlichen Raum, wo Innen und Außen, Kunst und Stadt, verschmelzen. Das Lentos ist der ideale Rahmen für beides. Das reizvolle Wechselspiel zwischen Museum und Umraum setzt sich auf jeder Ebene fort. Eine raffinierte, 80 cm vorgehängte Glasfassade umgibt den Bau wie eine sensible Haut, verleiht ihm Plastizität und Lebendigkeit im Spiel von Licht, Schatten, Bewegung. Die Stadt spiegelt sich hier vor dem Schriftzug "lentos kunstmuseum." 35.000 Mal überzieht er das Glas, verleiht ihm Struktur, wirft Schatten auf die graue Wärmedämmung dahinter. Nachts machen Neonröhren in der Stahlkonstruktion das "lentos" zum bunten, schillernden Kristall. Von der "Skulpturenhalle" aus betritt man links das Café, rechts das Museum. Vorbei am Stiegenhaus, wo der Blick vom Untergeschoss bis nach oben gleitet, öffnet sich ein acht Meter hohes, großzügiges Foyer. Ein rahmenloses, hohes Glasband wird beidseitig zum Panoramafenster im lichtdurchfluteten, sparsam möblierten Raum. Beton an Boden und Wänden, Birnenholz für Shop und Kassa. Das ganze Obergeschoss dient der Kunst: Durchgehend mit einem Glasdach natürlich beleuchtet, nehmen gezielt gesetzte Fensterschlitze wieder das Spiel mit der Stadt auf, rhythmisieren das Licht. Östlich der Stiege eine vierzig Meter frei überspannte Halle, westlich ein Ausstellungsparcours aus elf kleineren Räumen. Horizontal orientiert ist der den Baukörper abschließende Raum: Durch ein Fensterband blickt man auf Nibelungenbrücke, Donau, Caféterrasse. Sehen, das Lenken des Blicks, ist Leitmotiv im "lentos", wo der Inhalt zum Raum wird. Reduktion auf das Wesentliche. Minimal Art, gegossen in Architektur.
Mehr Texte von Isabella Marboe

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