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Allan Sekula - Performance under working conditions: Analytisch, kritisch, korrekt

Wer die Allan Sekula-Retrospektive in der Generali Foundation besucht, sollte viel Geduld mitbringen: Die inhaltlich sehr dichten Arbeiten erstrecken sich nämlich nicht nur in den Raum, sondern vor allem auch in die Zeit. Und bei einer Auswahl, in der mit Werken nicht gegeizt wurde, ist vielleicht der Ausstellungsraum nicht überstrapaziert, sehr wohl aber die Aufmerksamkeit des Betrachters. Und das ist ein wenig schade, denn Sekulas Werk hat so viele Ebenen, auf die man sich in der Generali gar nicht richtig einlassen kann. Es wäre besser gewesen, eine striktere Auswahl zu treffen. Damit hätte man auch das Ausstellungsthema besser zu fassen bekommen: Das Theatralische, das durchaus sichtbar ist, aber neben den häufig stärker hervortretenden politischen, kritischen, analytischen und theoretischen Aspekten ins Hintertreffen gerät. Allan Sekula verwendet Fotografie konzeptuell und zur Dokumentation seiner immer politisch motivierten Aktionen. Er ist in seiner Arbeit einer kritischen Haltung gegenüber den Auswirkungen des Kapitalismus verpflichtet, die er an Fallbeispielen aus der Welt der kleinen Leute analysiert. Dabei kommt es ihm nicht darauf an, einen Sachverhalt schnell auf den Punkt zu bringen. Im Gegenteil. Sekulas Arbeit basiert auf Prozesshaftigkeit. Die visuell und manchmal akustisch vermittelten Dokumentationen der einzelnen Projekte sind häufig von Textkompendien begleitet. Im Schauen, Lesen und Hören vervollständigt der Rezipient Sekulas Arbeit interpretierend. Sehr gelungen ist die Gegenüberstellung der frühen mit neueren Arbeiten. Die 1972 entstandene Fotoserie "Two, three, many... (terrorism)", auf der ein Mann mit asiatischem Strohhut und Spielzeuggewehr auf dem Bürgersteig einer amerikanischen Stadt robbt und mit der Sekula auf einen gegen den Vietnam-Krieg gerichteten Ausspruch Che Guevarras rekurriert, macht sich gut in der Nähe von "Dear Bill Gates" (1999), wo Sekula seinen Versuch dokumentiert, auf dem Seeweg tauchend auf das Anwesen von Bill Gates zu gelangen um ihn zu fragen, warum ausgerechnet er für eine horrende Summe Winslow Homers Gemälde "Lost on the Grand Banks" erworben hat, das zwei arme Fischer im Kampf mit dem Meer zeigt: Schuldig im Sinne der Anklage.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Allan Sekula - Performance under working conditions
16.05 - 17.08.2003

Generali Foundation
1040 Wien, Wiedner Hauptstrasse 15
Tel: +43 1 504 98 80, Fax: +43 1 504 98 83
Email:
http://foundation.generali.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-18, Do 11-20, Sa, So 11-16h


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