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Anna Khodorkovskaya - Bruchstücke: Unfertig charmant

Die großformatigen Leinwände der jungen in Moskau geborenen Künstlerin Anna Khodorkovskaya wirken aus der Distanz betrachtet wie nie fertig gemalt. Hier eine Farbfläche, dort ein paar Bleistiftstriche, alles scheinbar einem System folgend. Auf der nicht grundierten Leinwand finden sich dann bei näherer Betrachtung aufgeklebte Fotos, wie Masken wirkende unfertige Gesichter und vieles mehr. Dies alles in grellen, aber so sparsam eingesetzten und zudem verdünnten Farben gemalt, dass trotz der Farbigkeit ein keineswegs bunter, sondern vielmehr ein angenehm harmonischer Charakter dominiert. Sind doch die erwähnten „Bruchstücke“ so harmonisch zu einer Gesamtkomposition gefügt, dass bei aller vermeintlichen Zufälligkeit der Verteilung stets ein in sich stimmiges Ganzes entsteht. Die bereits erwähnte „Unfertigkeit“ der Bilder wird noch dadurch verstärkt, dass die einzelnen Elemente einer unsichtbaren, sich über die gesamte Fläche ziehenden Struktur anzugehören scheinen – wie Inseln beliebig verteilt auf einer alten Seekarte ohne Raster und Maßstab, nur einer verborgenen Logik der Kontinentalplatten folgend. Hier wird einmal mehr mit den Grundelementen der Malerei experimentiert, allerdings in einem unverkennbaren, ganz eigenen Stil. Neben diesen sehr poetischen Bildern wirken die aus Überraschungsei-Gimicks und Acrylfarbe zusammengeklebten Skulpturen wie ein schreiend bunter Kontrapunkt. Es sind kaktusartige, dicht mit kleinen Tieren, Superhelden und Autos beklebte Skulpturen, die wie eine Mischung aus LSD-Trip und Kindergeburtstag unmotiviert in den weitläufigen Räumlichkeiten der Artlounge herumstehen. Ob ihrer relativen Kleinheit fallen sie aber weder besonders störend, noch ausnehmend positiv auf. Letztendlich wirken sie aber im Raum ganz ähnlich wie die bunten Fragmente in Khodorkovskayas Acrylbildern und bilden so in ihrer Gesamtheit wieder eine stimmige Installation.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Anna Khodorkovskaya - Bruchstücke
23.01 - 20.02.2015

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