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WIKAM Palais Niederösterreich & Palais Ferstl 2014: the same of the same

Wer die Wiener Kunst-Szene kennt, wird sich nicht wundern, aber ausgesprochen sollte es an dieser Stelle dennoch werden: „More of the same“ ist kein zukunftsfähiges Konzept! Wobei „more“ hier bereits fehl am Platz ist, „the same of the same“ würde es eher treffen. Und so zeigt sich die WIKAM auch diesmal mit altbewährter Qualität und Ware. An jedem zweiten Stand ein paar Powolny-Figuren, dazu Bilder von Dobrovsky und Fahringer, garniert mit einigen Biedermeier-Möbeln und alten Stadtansichten. In genau dieser vermeintlich verstaubtesten aller Ecken findet sich allerdings einer der absoluten Höhepunkte der Messe. Virtuose Öl-Miniaturen des italienischen Symbolisten Giovanni Battista Crema bei LEG ANTIQUA di Federico Ossola um je 3000 Euro. Die winzigen – weil in Schützengräben und auf dem Schlachtfeld entstandenen – Landschaftsbildchen, kaum größer als eine Kreditkarte, sind gleichsam bedrückende wie eindrucksvolle Zeugnisse aus dem Ersten Weltkrieg. Dass diese Bildchen alles andere als erschütternd und grauenvoll wirken, macht sie nur umso spannender. Hier scheint es jemandem gelungen zu sein, auch unter widrigsten Umständen das Schöne zu finden. Die Messe wirkt in ihrer Gesamtheit zwar eher unmotiviert, an dem einen oder anderen Stand kann man aber wunderbare Kunstwerke entdecken: etwa Joachim Bandaus Schwarzaquarelle bei artmark (6500 bzw. 8850 Euro) oder eine Serie von Figurenstudien von Koloman Moser bei CONTEMPO FINE ART. Das Fehlen eines klaren Konzepts und einer erkennbaren Ausrichtung ist allerdings sowohl an den meisten Ständen, als auch am gesamten Aufbau deutlich abzulesen. Eine positive Ausnahme bildet hier der Stand von Kunsthandel Josef Mitmannsgruber, der mit einer in sich geschlossenen Präsentation des ungarischen Expressionisten Miklós Németh nicht nur einen bei uns wenig bekannten Maler präsentiert, sondern auch zumindest den Versuch unternimmt, sich klar zu positionieren.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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WIKAM Palais Niederösterreich & Palais Ferstl 2014
06 - 16.11.2014

WIKAM
1010 Wien, Palais Ferstel, Eingang Strauchgasse
Tel: +43 (1) 40 66 330, Fax: +43 (1) 402 88 35
Email: wikam@wikam.at
http://www.wikam.at


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