Manfred M. Lang,
220 sind ganz schön viel!
Kunstmessen nämlich. Im Jahr.
Als ich meine Galerie gründete gab es sechs. Auch im Jahr.
Was sagt uns das?
Einfach das ganz normal Übliche.
Damals gab`s noch viele Greissler, Fleischhauer, Buchhandlungen, Telefon an der Schnur und zwei Fernsehprogramme.
Warum also solls viele Galerien geben, die nicht auf Kunstmessen gehen und denen es trotzdem gut geht. Und da es vielen Galerien nicht wirklich gut geht, gehen sie eben auf Kunstmessen.
Die großen international agierenden Galerien gehen auf die großen und bedeutenden Kunstmessen und die vielen anderen gehen auf all die anderen.
In Österreich gibt’s auch einige Kunstmessen. Von Dornbirn über Salzburg bis Wien. Die beiden Kunstmessen in Wien haben zwei sich ergänzende Konzepte. Und jährlich steigende Besucherzahlen.
Also gehen die Wiener Galerien auf jeden Fall auf eine der beiden Wiener Kunstmessen. Nehmen die Chance wahr, neue Käufer und/oder Sammler kennenzulernen und zu hoffen, dass sie diese an die eigene Galerie binden können. Die Galeriebindung gelingt leider nur selten, also müssen sie weiter auf Kunstmessen gehen. Und es gibt gar nicht so wenige Galerien, die es auf mehr als zehn Messen pro Jahr bringen.
Da ist dann nix mit erhofften/erwünschten Galeriebesuchen.
Da ist man oft nur mehr Reisender in Sachen Kunst. Schade.
Die Galerie der alten Schule mit 20 Besuchern an einem Samstag ist ein Auslaufmodell. Wie so vieles in den letzten 30 Jahren.
Aber das neue Andere ist noch aufregend genug.
Und zum Trost – ich kenne noch ein paar kleine Greissler – sie schauen nur etwas anders aus. Und sind trotzdem noch Greissler.
So ist es auch bei den Galerien. Allen Unkenrufen zum Trotz.
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