Werbung
,

Luca Vitone - Imperium.: Aus dem Staub gemacht

„Porträts“ von „vier Institutionen staatlicher Macht“, so schreibt der Neue Berliner Kunstverein zu Luca Vitones Ausstellung „Imperium“, zeige der italienische Künstler dort. Es handelt sich um sogenannte „Staub-Aquarelle“, also um Bilder die Luca Vitone, der letztes Jahr übrigens im italienischen Pavillon auf der Venedig Biennale vertreten war, mit Staub aus Staubsaugerbeuteln gemalt hat, den er aus folgenden vier Gebäuden bekommen hat: der Deutschen Bundesbank, dem Deutschen Bundestag, dem Bundesgerichtshof und dem Berliner Pergamonmuseum. Die monochromen Bilder „Räume“, 2014, sehen sich, und dieses ist nicht gerade überraschend, recht ähnlich, lediglich die Intensität des bei allen vier Bildern vorherrschenden Brauntons variiert. Die vier so „porträtierten“ Orte jedoch sind klug ausgewählt, stehen sie doch für ökonomische, legislative, judikative und kulturelle Macht. Gut anzuschauen sind die minimalistischen Bilder in ihrer so strengen wie trotzdem fast schon poetischen Anmutung ebenfalls. Den politischen Anspruch der Ausstellung aber - den übrigens auch der Titel der Ausstellung betont, der nicht zuletzt an Negri/Hardts Buch „Empire“ anspielt - gilt es zu hinterfragen: In wie weit nämlich stellen diese vier Bilder tatsächlich „Porträts“ besagter Machtzentren dar? Also: Sag mir, wie dein Staub aussieht und ich sag dir, wer du bist? Eben diese Rechnung Luca Vitones geht nicht auf, bloß von ästhetisch ansprechender Qualität bleibt letztlich das Resultat dieses bildnerischem Konzeptes, analytische, gar kritische und damit politische Qualität aber geht diesem Konzept leider ab. Ähnliches gilt für den anderen Raum der Ausstellung, in dem der Künstler seine olfaktorische Skulptur „Imperium“, 2014, präsentiert. In Zusammenarbeit mit der Meisterparfümeurin Maria Candida Gentile hat Vitone den „Geruch der Macht“ (nbk) zu komponieren versucht. Was man dann im hell erleuchteten Ausstellungsraum riecht, lässt vielleicht an Angstschweiß denken, oder an muffige Büros. Letztlich aber gelingt dieser Arbeit nicht mehr als die hoffentlich augenzwinkernde Behauptung, es gäbe einen typischen Gestank von Herrschaft.
Mehr Texte von Raimar Stange

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Luca Vitone - Imperium.
20.09 - 09.11.2014

n.b.k. Neuer Berliner Kunstverein
10115 Berlin, Chausseestr. 128/129
Tel: +49 (0)30 280 70 20, Fax: +49 (0)30 280 70 19
Email: nbk@nbk.org
http://www.nbk.org
Öffnungszeiten: Di - Fr 12 - 18 Sa + So 14 - 18 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: