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Ich schau nach vorn!

„Sorry. Kein Kommentar von meiner Seite. Ich schau nach vorn“, ließ die frühere Kulturministerin Claudia Schmied die Kollegin Andrea Schurian vom „Standard“ wissen, als diese versuchte, ihr etwas in Sachen Burgtheater zu entlocken. Doppelt genial! Auf diese Weise kommt man erstens nicht in die Verlegenheit, auf ungute Fragen reagieren zu müssen; gleichzeitig kann man sich total visionär geben: Was wollt’s ihr da immer und ewig in der Vergangenheit herumbohren? Die Zukunft ist doch viel wichtiger! Also: Ich schau nach vorn! Schmied sollte sich dieses Statement patentieren lassen, da könnte sie sicher noch besser verdienen als in ihrem früheren Banker-Job. Es eignet sich für jede Gelegenheit, egal ob für kulturpolitische oder sonstige Verantwortlichkeiten, total praktisch! Zum Beispiel: Frage: „Ihr lieben Leute von der Kärntner Landesimmobiliengesellschaft, wieso hat’s da noch mal ins Landesmuseum eingeregnet?“ Antwort: „Sorry. Kein Kommentar von unserer Seite. Wir schauen nach vorn.“ Oder: „Herr Mailath-Pokorny, wieso ist in den Sofiensälen noch immer nichts los, obwohl das Wiener Kulturamt doch zwei Millionen Euro für deren Renovierung hergegeben hat?“ Antwort: „Sorry. Kein Kommentar von meiner Seite. Ich schau nach vorn.“ Oder: „Liebe Tochter, lieber Sohn, warum hast du jetzt schon wieder einen Fleck auf die Mathe-Schularbeit geschrieben?“ Antwort: „Sorry. Kein Kommentar von meiner Seite. Ich schau nach vorn.“ Oder: „Sie Kunstkritikerin, wie konnte es passieren, dass Sie meine Arbeit ganz falsch verstanden haben in dieser Besprechung?“ Antwort: „Sorry. Kein Kommentar von meiner Seite. Ich schau nach vorn.“ Man merkt es: Claudia Schmieds Schöpfung hat noch eine große Karriere vor sich. Ich werde sie mir bei nächster Gelegenheit bestimmt ausborgen. Man sollte ihr Medaille dafür verleihen. Vielleicht irgendeinen Public-Responsibility-Award.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Ihre Meinung

3 Postings in diesem Forum
Die visionäre Kraft der Ex-Kulturministerin
Hubert Thurnhofer | 25.08.2014 06:35 | antworten
Über die visionäre Kraft der Ex-Kulturministerin hab ich bereits 2009 einen Kommentar geschrieben. http://thurnhofer.cc/index.php/home/observer/kommentare-2009/296-gratulation-kondulation-alibiaktion- Ein bisserl spät, diese Frau kritisch ins Visier zu nehmen.
Ex
Nina Schedlmayer | 03.09.2014 07:46 | antworten
S. g. Herr Thurnhofer, ich kritisiere die Ex-Kulturministerin hier nicht zum ersten Mal. Nur zur Information. Freundliche Grüße, NiS
Warum nicht?
Günter Stickler | 10.09.2014 09:09 | antworten
Wenn es zulässig ist, längst verstorbene Politiker, die sich nicht mehr wehren können, für alles mögliche verantwortlich zu machen, muss dies umso mehr für lebende gelten. Frau Schmied hat nach allen ihren Tätigkeiten, ob im Finanzsektor oder in der Kulturpolitik, einen Scherbenhaufen hinterlassen. Jüngstes Beispiel sind die von vornherein absehbaren Zwistigkeiten an der Staatsoper. Aber Herr Thurnhofer hat schon recht: Das alles konnte man auch schon vor mehreren Jahren wissen. Eine Frage bleibt: Was wird man dieser Frau als nächstes anvertrauen?

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