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exit14: …Sichtbar: Kunst ohne Schule?

Die Wiener Kunstschule zeigt mit der DiplomandInnen-Schau EXIT14 im Künstlerhaus, dass aus ihr zwar keine akademischen MalerInnen, dafür aber teilweise hervorragende KünstlerInnen hervorgehen. Gleich beim Betreten der Ausstellung wird man von einem sehr ansprechend mit Keramik-Lampenschirmen und wenigen anderen Keramik-Objekten gestalteten Raum überrascht. Sehr gekonnt wurde hier zu Gunsten der Gesamtwirkung auf eine klare Trennung zwischen den Bereichen der verschiedenen KünstlerInnen verzichtet. Die von Clemens Offenberger gestalteten Lampenschirme aus „Wollzellan“ wirken wie gestrickt oder geflochten, sind aber aus Porzellan und ebenso zerbrechlich wie ansprechend. Hier wird eine gelungene Designidee konsequent umgesetzt und es würde schon sehr verwundern, wenn dies nicht der Grundstein für eine steile Karriere wäre. Neben einigen recht interessanten, aber weniger spektakulären Arbeiten ist im letzten Raum der Schau das absolute Highlight dieser Diplomausstellung der Wiener Kunstschule zu sehen. Die Arbeit von Martina Montecuccoli ist eine wundervoll poetische und tiefgehende Auseinandersetzung mit dem klassischen Thema der Gundbedingungen von Kunst. Entgegen der Leserichtung aber dennoch irgendwie logisch beginnt diese Serie aus vier Arbeiten mit einem leeren Keilrahmen und dem Garn für die Leinwand. Als nächstes ist die Leinwand gewebt und aufgespannt zu sehen. Danach ein Bild welches auf einem grundierten Stück Leinwand die Gewebestruktur des Materials Leinwand mit Bleistift gezeichnet zeigt. Schließlich eine Variation des selben Themas, nur weniger statisch. All dies in dezenten, sich aus dem Material ergebenden Farben gehalten und mit einem subtil monotonen Webstuhlgeklapper untermalt, ergibt eine durch und durch gelungene Arbeit und lässt hoffen, bald mehr von dieser Künstlerin zu sehen zu bekommen. Dass sich auch im Bereich der Comics spannendes und durchaus hochqualitatives finden lässt, zeigt der Band REALITY/FICTION von JoJo Doujak, in dem das Experiment der Verschmelzung von Realität und Fiktion durchaus differenziert und sehr schön gezeichnet abgehandelt wird. Ein gelungen gestalteter Katalog verschafft den nötigen Überblick und zeigt anschaulich dass Kunst auch ganz ohne klassische Malerei auskommt. Bleibt nur zu hoffen, dass es sich entgegen aller finanziellen Probleme der Wiener Kunstschule nicht um die letzte Diplomausstellung handelt, einen besseren Grund für ihren Fortbestand als die oben erwähnten DiplomandInnen kann es kaum geben.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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exit14: …Sichtbar
16.05 - 08.06.2014

Künstlerhaus Wien xx
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: 01 587 96 63, Fax: 01 587 96 36
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at/
Öffnungszeiten: täglich 10 - 18, do 10 - 21 uhr


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