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Körpergedächtnis. Unterwäsche einer sowjetischen Epoche: Träume aus Dederon
Angeblich wähnten sich Bürger der DDR schon im Paradies, wenn sie auf Urlaub in der Tschechoslowakei waren. Wieviel mehr das auf Sowjetbürger zugetroffen haben muss, verdeutlicht ein Besuch der in Russland vielfach mit Empörung aufgenommen Ausstellung "Körpergedächtnis". Das Regime versuchte dem Einzelnen noch das Intimste, die Freude an der Inszenierung des eigenen Körpers, zu rauben: Unter vier produzierten Typen von Herrenunterhosen gab es eine "Zivilhose" und drei Modelle für das Militär. Rettung brachte nur das Sporttrikot, die "futbolka".
Der Wunschtraum der Damen waren kratzige Dederon-Hemdchen aus der DDR und tschechische Strumpfhosen aus der Moskauer Boutique "Leipzig". Vom teils anarchischen, teils surrealen Kampf um den alltäglichen Individualismus zeugen Objekte wie jene Unterhose, die durch Annähen von Beinen zur Strumpfhose umfunktoniert wurde, ein Obstpflücker aus einem Holzstab und einem Strumpfhosenbein oder eine Kinderstrumpfhose, die durch Auftrennen jeder zweiten Masche damentauglich wurde. Zeitzeugen erzählen von traumatischen Situationen mit riesiger Flanellwäsche und zu Blusen umgenähten Unterhosen. Eher überflüssig sind dabei die begleitenden Arbeiten zeitgenössischer russischer Künstler, überproportional die Präsenz der beiden sponsernden Dessous-Firmen.
Mehr Texte von Iris Meder †
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Körpergedächtnis. Unterwäsche einer sowjetischen Epoche
21.03 - 03.08.2003
Volkskundemuseum Wien
1080 Wien, Laudongasse 15-19
Tel: +43 1 406 89 05, Fax: +43 1 408 53 42
Email: office@volkskundemuseum.at
http://www.volkskundemuseum.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 h
21.03 - 03.08.2003
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Öffnungszeiten: Di-So 10-17 h
