Werbung
,

Edvard Munch: Thema und Geschichte

Ausstellungen wie diejenige, die derzeit Edvard Munch gewidmet ist, konnte man in Wien früher im Bank Austria Kunstforum besuchen. Seit dem Weggang des dafür verantwortlichen Direktors, Klaus Albrecht Schröder, gibt man es im Kunstforum billiger und wirbt zwar mit zugkräftigen Namen, zeigt aber zu oft die zweitrangigen Arbeiten. Nicht so in der Albertina: Wer hierher kommt und Bilder wie den "Schrei", die "Madonna" oder "Pubertät" erwartet, wird mehr als nur nicht enttäuscht. Alles ist da, was der Fan begehrt. In einem fast nicht enden wollenden Défilée erschließen sich Raum für Raum etwa 60 Gemälde und an die 140 Grafiken, neben einander gehängt, um - wie der Untertitel der Ausstellung besagt - "Thema und Variation" im Werk Edvard Munchs zu illustrieren. Diese inhaltliche Konzentration auf die Themen ist es, die die Munch-Ausstellung in der Albertina vollends zum Erlebnis macht. Denn hier ist nicht nur ein wirklich repräsentatives Konvolut von Werken eines der wesentlichsten Künstler um 1900 ausgestellt. Die thematische Ordnung macht es auch möglich, dass jede Arbeit über sich selbst hinaus auf das Ganze weist und seinen Platz in diesem einnimmt. Dies ist im konkreten Fall deshalb von großer Tragweite, da unter den gezeigten Werken auch 19 aus der insgesamt 120 Druckgrafiken Munchs umfassenden Albertina-Sammlung stammen. Die Leihgaben der Ausstellung erhalten somit die Funktion eines Rahmens, der die Schätze der Sammlung zur Geltung bringt und in den Kontext ihrer Entstehung stellt. Geprägt von zahlreichen Einflüssen von Künstlern wie Van Gogh, Gauguin, Toulouse-Lautrec, Seurat etc. entwickelte Munch eine expressive Bildsprache, wie es sie vor ihm nicht gegeben hat. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Jahre zwischen 1890 und 1900, in denen die meisten seiner vom Gedankengut des Symbolismus angeregten Bildfindungen zu Themen wie Angst, Eifersucht, Liebe, Trennung, Krankheit, Schmerz und Tod entstanden sind. Die dazu gehörenden, sich oft über die folgenden Jahrzehnte ziehenden Variationen runden jede einzelne Idee ab, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass man ob der Konzentration auf die Themen über den Werdegang des Künstlers eigentlich nicht wirklich viel erfährt.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Edvard Munch
15.03 - 22.06.2003

Albertina
1010 Wien, Albertinaplatz 1
Tel: +43 1 534 83 -0, Fax: +43 1 533 76 97
Email: info@albertina.at
http://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Tägl. 10-18h, Mi 10-21 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: