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Eva Engelbert - In the field: Bildungsauftrag

Im Wesentlichen sind es recht unspektakuläre Fotos von Skulpturen aus Höfen und von Grünflächen diverser Gemeindebauten der 1950er und 1960er Jahre, die diese Schau dominieren. Da es sich um kleine Formate handelt wird der sympathische Eindruck von Bescheidenheit noch verstärkt. Hier agiert Kunst nicht als schillernde Selbstinszenierung sondern als Vermittlungsinstanz zwischen einem zunehmend abgestumpften Publikum und den zu Unrecht all zu oft ignorierten Kunstwerken im Öffentlichen Raum. Dass die 1983 geborene Künstlerin hier konsequent und ansprechend jene Bewusstseinsarbeit leistet, die eigentlich Aufgabe der Öffentlichkeit und im Konkreten der Stadt Wien wäre, nämlich auf diese randständige und absolut niederschwellige Form der Kulturförderung und -vermittlung hinzuweisen, ist zwar erfreulich aber zugleich auch erschreckend. Letzteres vor allem weil einem plötzlich bewusst wird, dass diese Werke nicht nur von allen Seiten mehr oder weniger ignoriert werden, sondern auch keinerlei Äquivalent in der Gegenwart haben. Hochwertige Kunstobjekte an öffentlichen Orten aufzustellen ist leider nur noch zur Imagepflege erwünscht und alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Auch die zentrale Installation der Schau, eine Stufenkonstruktion mit diversen Zimmerpflanzen, bezieht sich auf die konkrete Situation in einem öffentlichen Gebäude der Stadt Wien: die Pflanzen sind Leihgaben der in den Geschossen über der Galerie arbeitenden Menschen. Und auch hier scheint es so, als wolle die Künstlerin sich ganz bewusst nicht distanzieren oder etwas spektakulär umformulieren, sondern die Schönheit dieser einfachen Dinge zeigen. Symbolhaft und die gesamte Schau auf den Punkt bringend steht die einzige Skulptur in der Mitte des Raumes: eine Betonstele mit dem Rest einer gestohlenen Brunnenskulptur von Alois Heidel. Die „Zugvogel“ betitelte Arbeit besteht neben dem Sockel nur aus den bronzenen Füßen des von diesen gewaltsam abgetrennten Vogels. Leider wird der Besucher/die Besucherin im Unklaren darüber gelassen, was sich seither an Stelle der Figur am Brunnen befindet, wobei die Vermutung nahe liegt, dass sich darüber einfach bisher niemand Gedanken gemacht hat. Der verbliebene zweite Vogel und das ausgestellte Fragment befinden sich jedenfalls in der Sammlung des MUSA, welches dadurch seine wichtige Funktion als Archiv einmal mehr unter Beweis stellt, aber auch die Frage aufwirft ob es sinnvoll ist, Kunstobjekte vor zu großer Zugänglichkeit und damit auch der Gefahr durch Vandalismus zu schützen, indem man sie ihrer eigentlichen Bestimmung als Kunst im öffentlichen Raum entzieht.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Eva Engelbert - In the field
04 - 28.02.2014

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


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