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Ken Adam: James Bond - Berlin - Hollywood. Visionäre Filmarchitektur: Lizenz zum Bauen
Angeblich wollte Ronald Reagan bei seinem Einzug ins Weiße Haus den "War Room" aus "Dr. Seltsam" sehen. Das berichtet amüsiert Ken Adam, der das Studio-Setting für Stanley Kubricks 1963 gedrehten Film entwarf. Ungeachtet ihres Wahrheitsgehalts illustriert die Anekdote, welchen Einfluss Filmarchitektur auf das kulturelle Gedächtnis ganzer Generationen haben kann. Gleichzeitig zeigt der krampfige Ausstellungstitel, dass wirre Begriffsketten nötig scheinen, um klarzumachen, worum es geht: Den Namen Ken Adam kennen wohl wenige.
Dabei hat er die Ästhetik des Space Age mehr geprägt als viele berühmte Designer. Epochal waren seine Kulissen für den 1962 gedrehten ersten James-Bond-Film "Dr. No" und die Nachfolger "Goldfinger", "Thunderball", "You only live twice", "The spy who loved me", "Moonraker" und "Diamonds are forever" - mit finaler Liebesszene in einem Plexiglasbett mit Fischen.
Das Faible für die Moderne lag wohl in der Familie: 1928 ließ sich Fritz Adam von Ludwig Mies van der Rohe einen Glas-Stahl-Neubau für sein Berliner Sport- und Modehaus entwerfen. In der Londoner Emigration studierte Sohn Klaus, der nach dem Krieg den Namen Ken annahm, Architektur. Die Kontakte zu Erich Mendelsohn sind seinen Filmsettings anzumerken.
"Im Studio ist man Gott. Alles lässt sich bauen, und es wird nur dunkel, wenn man es wünscht", definiert Adam die Möglichkeiten des Filmarchitekten, einer Profession, die in der Tradition ephemerer Architektur und Pyrotechnik seit dem Barock steht (auch in den Bond-Filmen gingen die millionenteuren Kulissen am Ende nicht selten drehbuchgemäß in Flammen auf), heute aber vor allem auf Gigantomanie hinausläuft. Neben Filzstiftskizzen zeigt der Gropius-Bau Filmausschnitte und Video-Interviews mit dem Oscar-Preisträger, der, ein Whisky-Glas in der Hand, mühelos selbst als 007 hätte agieren können. Seine Schaupielerkarriere bestand indes nur in einem Auftritt mit Barbra Steisand in "Die Eule und das Kätzchen". Was auch nicht jeder von sich behaupten kann.
Mehr Texte von Iris Meder †
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Ken Adam: James Bond - Berlin - Hollywood. Visionäre Filmarchitektur
01.11.2002 - 24.02.2003
Gropius Bau
10963 Berlin, Niederkirchnerstr. 7
Tel: +49 30 25486-0, Fax: +49 30 25486-107
Email: post@gropiusbau.de
http://www.gropiusbau.de
Öffnungszeiten: Mi-Mo 10-20 h
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