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Jahresendrunde mit Highlights

In den Frühjahrsauktionswochen im April und Mai dieses Jahres konnte das Dorotheum mit interessantem Material beachtliche rund 30 Millionen Euro erwirtschaften und überbot sich somit selbst im Gegensatz zum Vorjahr um 3 Millionen Euro. Auch die letzte für dieses Jahr abzuhaltende große Auktionsrunde verheißt einiges. In der Woche vom 25. bis 29. November liegen die Schwerpunkte gleichmäßig gut verteilt in den Sparten „Zeitgenössische Kunst“, „Klassische Moderne“, „Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jahrhunderts“ und „Silber“. Kunstliebhaber werden ganz sicherlich demnach sowohl dort als auch im Kinsky, das zum selben Zeitpunkt zum Aufruf bittet (siehe den Vorbericht im artmagazine), ein hübsches Weihnachtspräsent ergattern können. Internationalität verheißen die Namen der Künstler, die sich bei den Zeitgenossen finden. So kommt u.a. als Lot 915 Arbeit „Le four“ aus dem Jahr 1952 der in Portugal geborenen Maria Helena Vieira da Silva zum Aufruf. Das zwischen figurativer und abstrakter Malerei angesiedelte Gemälde zeigt ein aus vielen mosaikartigen Farbflächen aufgebautes Linienkonstrukt (Schätzpreis 200.000 – 300.000 Euro). Ilya Kabakov, der im Mai mit seiner „Toilette“ satte 366.300 Euro einfuhr, ist diesmal mit der Installation „The Apartment Battle #1“ dabei (Schätzpreis 100.000 – 150.000 Euro), Lucio Fontana, einer der wohl bedeutendsten Künstler Italiens im 20. Jahrhundert, mit dem knallgelben „Concetto spaziale“, das er kurz vor seinem Tod 1968 geschaffen hatte (Schätzpreis 400.000 – 600.000 Euro). „Rosso Corallo 102“, eines der besten Beispiele einer Serie von monochromen, quadratischen aus verschiedenen Materialien geschaffenen Gemälden, die Alighiero Boetti 1967 am Höhepunkt seiner zur Arte Povera gehörenden Phase ausgeführt hat, ist mit 250.000 – 350.000 dotiert, Mario Schifano mit dem einen Autounfall thematisierenden in schreienden Emailfarben auf Leinwand gemalten Bild „Incidente“ von 1963 auf bis zu 150.000 Euro. Auch im Bereich der „Klassischen Moderne“ findet sich so einiges wirklich interessantes. Gabriele Münter zeigt in ihrem 1933 entstandenen Landschaftsbild „Winter in Elmau“, eine spätwinterliche Stimmung. Die mit Schnee bedeckten Bergkämme des Wettersteingebirges im Hintergrund, der dunkle Bergwald im Mittelgrund und die verschneiten, sonnenbeschienenen Almen im Vordergrund, in klarer flächiger Pinselführung wiedergegeben sind auf 260.000 bis 300.000 geschätzt. Ähnlich hoch (bis zu 360.000 Euro) geht Carl Moll mit dem um 1900 entstandenen impressionistischen „Blick von der Hohen Warte auf Heiligenstadt“ ins Rennen. Wesentlich günstiger dagegen sind zur Zeit noch die Vertreter der Ende der 1920er Jahre in Italien entstandenen sogenannten Flugmalerei, der „Aeropittura“. Dynamik, Fortschritt und Geschwindigkeit wurden mit starker Farbigkeit, Stromlinien–Ästhetik und die mit dem Kinetismus und dessen Zeit eng verbundener Formensprache der Aviatik aufs Bild gebannt. Zu ihrer Zeit hochmodern, geriet diese Kunstströmung dann allerdings zwischenzeitlich in Vergessenheit. Heute erfreuen sie sich wieder großer Beliebtheit und waren im Dorotheum schon öfter zu finden. Im heurigen Mai etwa erzielte Tullio Crali, mit „Attacco aereo“ beachtliche 39.340 Euro, das Doppelte des Schätzwertes. Diesmal ist er mit der Arbeit „Sorvolando la citta“ von 1926 im Anbot (Schätzpreis 35.000 – 55.000 Euro). Renato di Bosso, der mit „In volo su Piazza delle Erbe a Verona. Aeropittura“, im Mai um ebenfalls 39.340 Euro verkauft wurde, ist jetzt mit „Discesa con paracadute. Aeropittura“ mit dabei (Schätzpreis 20.000 – 30.000 Euro). Zu den Top Losen in der Sparte „Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jahrhunderts“ zählt ein Armsessel aus dem Esszimmer des Hotel Aubecq, Avenue Louise 520 in Brüssel, den Victor Horta 1900 entworfen hat (Schätzpreis 10.000 – 15.000 Euro), ebenso wie ein 1916 von Dagobert Peche stammendes silbernes Bonbondöschen (Schätzpreis 22.000 – 30.000 Euro). Beim „Silber“ hingegen sticht im Anbot u.a. eine seltene kostbar gearbeitete, mit Perlen und Diamanten besetzte in Cloisonnetechnik gearbeitete Ikone des bekannten russischen Hoflieferanten Pawel Owtschinnikow ins Auge. (Schätzpreis 70.000 – 80.000 Euro). Die Auktionen Silber, Montag 25. Nov. 2013 14 Uhr Jugendstil und angewandte Kunst des 20. Jahrhunderts, Dienstag 26. Nov. 2013 14 Uhr Juwelen, Dienstag 26. Nov. 2013 18 Uhr Zeitgenössische Kunst I, Mittwoch 27. Nov. 2013 18 Uhr Zeitgenössische Kunst II, Donnerstag 28. Nov.2013 14 Uhr Klassische Moderne, Donnerstag 28. Nov. 2013 18 Uhr Armband – und Taschenuhren, Freitag 29. Nov. 2013 16 Uhr
Mehr Texte von Marlies Passow-Brunnbauer

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