Werbung
,

Wie man seinen Job kündigt

Es war der Knalleffekt des Abends als Tobias Natter statt einer Dankesrede für die Verleihung des OscART von der Bühne im Künstlerhaus seinen Rücktritt als künstlerischer Direktor des Leopold Museum verkündete. Nun hat Elisabeth Leopold im Mittagsjounal vom 30. Oktober noch ein Schäuferl nachgelegt, indem sie der „sensiblen Künstlernatur“ mangelnde Kampfbereitschaft für seinen Job unterstellte und mehr asiatischen Langmut empfahl, de facto also, die in Wien gebräuchliche Strategie des Aussitzens. Wirklich interessant wird es aber im zweiten Teil des Interviews, in dem Elisabeth Leopold einen schweren Vorwurf gegen den Vorstandsvorsitzenden der Leopold Museum Privatstiftung, Dr. Helmut Moser (Sektionschef im BM:UKK) erhebt. Im Rahmen einer „Unterredung“, so Leopold hätte Moser gegenüber Natter geäußert, dass das Leopold Museum keinen Museologischen Direktor brauche. Nach der Demütigung Natters durch die Bekanntgabe der Gründung der „Gustav Klimt / Wien 1900 - Privatstiftung" (kurz Klimt-Ucicky-Foundation) während Natter in Paris weilte, dürfte dieses Gespräch den Ausschlag für den Rücktritt Natters ohne weitere Rücksprache und in aller Öffentlichkeit gegeben haben. Natter hat den Zeitpunkt mit Bedacht gewählt, vorab ausgewählte Medien zwar nicht über seine Entscheidung informiert, sie jedoch eindringlich gebeten, zur Verleihung des OscART zu kommen. Wenn die von Elisabeth Leopold präsentierte Version der Unterredung stimmt, dann will zumindest Moser keine künstlerische Leitung mit eigenständigem Profil. Vielleicht um Deals wie die Klimt-Ucicky-Foundation und das Klimt-Zentrum am Attersee besser untereinander ausmachen zu können. Dass Natter nach diesem Schritt reumütig ans Museum zurückkehrt ist ausgeschlossen. Ob sich bei der nun notwendigen Neuausschreibung um die künstlerische Leitung entsprechend qualifizierte Persönlichkeiten bewerben werden, ist zumindest fraglich. -- Natters Rücktritt hat einen Nebeneffekt, der hier auch angesprochen werden muss: er lässt die weiteren PreisträgerInnen des Abends in der medialen Versenkung verschwinden. Daher seien sie nochmals genannt: Alois Wienerroither und Eberhard Kohlbacher, die mit ihrem Kunsthandel in der Strauchgasse dem Spezialgebiet Natters, dem Wien um 1900 wohl am nächsten stehen. Sie haben mit Klimt und Schiele, aber auch mit dem Handel von Werken Oppenheimers, Feiningers, Egger-Lienz`, Beckmanns und vieler weiterer, in 15 Jahren ein international angesehenes Kunsthandelsunternehmen gemacht. Manfred Lang, der insbesondere als Initiator mehrerer gemeinschaftlicher Projekte der Wiener Galerien, wie die Kunst Wien, die Art Albertina, die Art Austria und die Zeichnung Wien ausgezeichnet wurde und nicht zuletzt die SAMMLUNG VERBUND, die mit Engagement und Konsequenz von Gabriele Schor zu einer international beachteten Kunstsammlung entwickelt wurde, die besonders feministische Kunst der 1970er Jahre exemplarisch präsentiert und bedeutende Positionen der Fotografie und Konzeptkunst beinhaltet. www.oscart.at
Mehr Texte von Werner Rodlauer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: