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Spektralblick mit Kommunikationsschwierigkeiten

Was soll man mit einem weiten Feld wie der Malerei heute anstellen? Neue Strömungen sind kaum auszumachen. Dass Malerei nicht unbeeinflusst ist von anderen Medien: geschenkt. Nur, das war halt schon immer so. Dass die Malerei nicht tot ist, hat sich auch schon herumgesprochen (wo genau bat eigentlich zum letzten Mal irgendwer zu ihrem Begräbnis?). Dem Medium lässt sich also nur schwer ein großer neuer Wurf abgewinnen. Nachdem in Berlin zu Herbstanfang vier Institutionen zum kollektiven Abfeiern der Malerei im Imperativ („Painting forever!“) einluden, formulierte man in Wien, vorsichtiger, die ganze Geschichte als Frage: „Why Painting Now?“ heißt die aktuelle, von Eva Maria Stadler generalkuratierte, Ausgabe von „curated by“. Seit jeher ist die Aufsplitterung auf eine Reihe in der Stadt verstreuter Locations sowohl Hindernis als auch Asset dieser charmanten Veranstaltung. Den Organisationsaufwand, der für die Koordinierung von zwanzig Galerien mit zwanzig Kuratoren und Kuratorinnen anfällt, den darf man sich beträchtlich vorstellen, die Themenfindung schwierig. Dass man sich diesmal zu einem weitaus handfesterem Motto durchringen konnte als im Vorjahr, wo irgendwas mit Kunst und Leben und Biopolitik zu eher wenig führte, schlug sich positiv nieder. Jedenfalls gelingt es, einen spektralen Blick auf die Gattung zu werfen, sie aus jeweils anderen Perspektiven zu umkreisen. Ei Arakawa bei Meyer Kainer lotet das performative Potenzial der Malerei aus, Gürsoy Dogtas bei Charim schlägt Brücken zum Textilen, Yve-Alain Bois stellt Fred Sandbacks Fäden den sparsamen Gemälden von Martin Barré gegenüber (Galerie Hubert Winter), bei Layr entwickelt Bart van der Heide seine Betrachtung ausgehend vom Trompe l’oeil, und bei Elisabeth und Klaus Thoman platziert Marion Piffer Damiani mit feinem Gespür für Verwandtschaftsverhältnisse Leinwand an Leinwand. Allerdings hätte man sich, gerade weil viele Positionen in Wien noch wenig bekannt sind, mehr Informationen zu den einzelnen Werken gewünscht. Wie üblich, verbleiben die Handzettel allzu oft im Diffusen, bisweilen beschränkten sich die Kuratoren und Kuratorinnen in ihren Statements auf Zitate, Gedichte oder die Mitteilung rätselhafter Weisheiten. In dieser Häufung unverständlicher Schriftstücke demonstriert die Veranstaltung – ungewollt – auch die Kommunikationsschwierigkeiten zeitgenössischen Kunstzusammenstellens. Alle Ausstellungen auf einen Blick: www.curatedby.at
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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