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Warhol / Basquiat: Die Fratze des Herdes

Die künstlerischen Temperamente hätten wohl unterschiedlicher kaum sein können: Auf der einen Seite der coole Warhol, auf der anderen Seite der expressive Basquiat, altersmäßig gute eineinhalb Generationen voneinander entfernt. Die Zeit ihrer Zusammenarbeit dauerte nur zwei Jahre. Dass die „Collaborations“ eine Ausstellung im Kunstforum nicht alleine tragen, darf daher nicht verwundern; neben den Warhol-Basquiat-Gemälden hängt eine ganze Reihe eigenständiger Werke der beiden Künstler in den weiten Hallen. Schon im ersten Raum wird klar, in welchem Ausmaß man einander inspirierte. Das „Arm & Hammer“-Bild mit zwei Logos – eines davon übermalt mit einem Saxofonisten – lässt die verschiedenen Stile Warhols und Basquiats recht unvermittelt aufeinander prallen; das gegenüber hängende „Hellmann’s Mayonnaise“ dagegen erscheint im Vergleich dazu stilistisch schon fast homogen. Hatte Warhol seine Embleme, Zeitungsfotos, Warenabbildungen, Preisschilder, Logos, Comicfiguren und wofür er eben sonst noch berühmt geworden war, zuvor in Siebdrucken abgebildet, so schlug sich all das durch Basquiats Einfluss nun in Malerei nieder, die an dessen Street-Art-Einfluss erinnert. Bisweilen schlagen die Kollaborationen sogar unvermutete Volten: Da fletschen etwa Fratzen ihre Zähne auf einer Reihe von Herden, zwischen denen sich Tulpen ranken – als wäre man geradewegs in einen surrealistischen Fiebertraum geraten. Weiter hinten plötzlich eine nur sparsam bemalte Leinwand, weitgehend in Schwarz-Weiß gehalten, mit grafisch wiedergegebenen Gegenständen. Der Schnelldurchlauf durch Warhols Werk sowie die vielen Zeichnungen Basquiats (die sich als dessen große Begabung erweisen) hängen daneben etwas in der Luft. Leider nutzte man auch den Katalog nicht, um auf die Collaborations näher einzugehen, behandeln fast alle Texte doch die Künstler jeweils für sich. Nur in einem Aufsatz erzählt der Galerist Bruno Bischofberger, aus dessen Besitz oder aber Angebot die Exponate zu weiten Teilen stammen, Anekdotenhaftes zur Zusammenarbeit zwischen Warhol und Basquiat, das Hauptaugenmerk gilt dabei den eigenen Verdiensten. Die Chance, inhaltlich Relevantes zu den „Collaborations“ zu sagen, wurde damit leider vergeben.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Warhol / Basquiat
16.10.2013 - 02.02.2014

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