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Cindy Sherman – Untitled Horrors.: Little Shop of Horrors

Cindy Sherman zählt wohl zu jenen KünstlerInnen, deren Werk man stets zu kennen meint – und von der man doch bloß selten große Ausstellungen zu sehen bekommen hat. Nach ihren größeren Projekten in den USA (MoMA) und Europa (Jeu de Paume, Kunsthaus Bregenz) zeigt nun das Kunsthaus Zürich eine große Schau; mit 110 Arbeiten stellt man den Aspekt des Horrors in den Mittelpunkt. Dafür wurde eine unübliche Präsentation gewählt: Gemeinsam mit Kuratorin Mirjam Varadinis arrangierte die US-Künstlerin ihre Arbeiten aus den 1970er-Jahren bis in die Gegenwart in assoziativen Gruppen – das serielle Prinzip der meisten ihrer Werke wird damit aufgehoben. Und es kommt zu unerwarteten Nachbarschaften und Gruppierungen: So blickt etwa eine erschrocken wirkende Puppe auf eine andere Fotoarbeit – darauf sind allerlei Körperteile aus Plastik sowie ein Spiegel verteilt, in dem ein Gesicht erscheint. Darüber hinaus begegnen einem in dieser 15-teiligen Bildergruppe Porträts in altmeisterlichen Stilen, Ansammlungen von Sexspielzeugen sowie eine überschminkte Haremsdame. Die Schau ist nur so durchzogen von schaurigen Assemblagen, von sexuellen Versatzstücken, von Blut, Exkrementen, Schimmel und dergleichen. Der Fokus auf den Schrecken gibt auch die Lesart aller anderen Werke vor – die weiten Parklandschaften erscheinen plötzlich als Horrorfilm-Setting; die älteren, grotesken Damen werden zu Protagonistinnen eines Gruselmärchens. So tendiert die Schau dazu, andere Aspekte in den Hintergrund zu rücken. Zudem bewirkt das Konzept, dass einige ihrer Frühwerke förmlich in der Luft hängen, Serien wie die „Bus Riders“ oder frühe „Film Stills“ stehen für sich; in die opulenten, farbprächtigen Bilderwände wären sie auch kaum integrierbar gewesen. Konsequenterweise hätte man darauf verzichten müssen. Bisweilen erscheint die Ausstellung so, als hätte Sherman sie für sich selbst gestaltet, um damit das Potenzial ihres Werks neu zu befragen. Auch nicht der schlechteste Ansatz.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Cindy Sherman – Untitled Horrors.
06.06 - 14.09.2014

Kunsthaus Zürich
8001 Zürich, Winkelwiese 4
Tel: +41 (0) 44 253 84 84, Fax: +41 (0) 44 253 84 33
Email: info@kunsthaus.ch
http://www.kunsthaus.ch
Öffnungszeiten: Di 10.00 - 18.00, Mi - Fr 10.00 - 20.00, Sa - So 10.00 - 18.00


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