Iris Meder †,
Jahresmuseum 2002 - crossing cultures. elementarteilchenkunst: Ornament und Verrenkung
Der Gedanke, ornamentale und strukturelle Systeme in der Kunst aus solchen in der Natur herzuleiten, ist kein neuer. Ohne eine Kausalbeziehung zu behaupten, stellt das Kunsthaus Muerz Arbeiten aus Moderne und Gegenwart und ethnologische Kunst gegenüber. Dazu treten Visualisierungen von Molekularstrukturen; dass dabei oft unklar bleibt, ob es sich um naturwissenschaftliche Aufnahmen oder Kunstprojekte handelt, ist wohl Absicht.
Man würde hier auch die für die expressive Architektur und Malerei zentralen Kristallstrukturen erwarten. Vielleicht hätten die angekündigten Arbeiten von Adolf Hölzel Aufschluss gegeben, die die Rezensentin jedoch nirgends entdecken konnte. So bleiben als Vertreter der frühen Abstraktion nur Frantisek Kupka und einige zoomorphe und initialenartige Ver-Sacrum-Flächenornamente von Kolo Moser. Dazu werden ozeanische Schilde und orientalische Teppiche mit kalligrafischen und floralen Ornamenten gezeigt; ein weites Feld, das in diesem kleinen Rahmen naturgemäß nicht einmal angerissen werden kann.
Hier liegt das Problem der Ausstellung. Abgesehen vom begrenzten Raum leidet die Auswahl auch darunter, dass die Exponate zu großen Teilen aus dem Besitz der Kuratorin Rosemarie Schwarzwälder stammen. Oft ist die Verbindung zum Thema rätselhaft, etwa bei Wolfgang Laibs "Milchstein", einem Marmorquader mit Milchpfütze. Hier die Verbindung in der Oberflächenspannung der Milch zu sehen, erfordert schon Gedankenverrenkungen.
Klarer sind die Bezüge bei den konkreten Ansätzen von Donald Judds Holzschnitten oder Josef Albers
Hommage to the Square. Verbindungen zu den fließenden Grenzen von Kalligrafie und Abstraktion liegen in den Arbeiten von Stefan Thiel und Helmut Federle, die persönliche Daten wie Namen und Geburtsjahr in abstrakte Strukturen umsetzen. Fazit: Auch ohne der These der zweiten Kuratorin Elisabeth von Samsonow zuzustimmen, die die Halluzination zum Ausgangspunkt und Ziel der Kunst erklärt, lohnt das Hineinkippen in die Schönheit der Regelsysteme.
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Jahresmuseum 2002 - crossing cultures. elementarteilchenkunst
22.11.2002 - 09.02.2003
Kunsthaus Muerz
8680 Mürzzuschlag, Wiener Straße 35
Tel: +43 3852 56200, Fax: +43 3852 56209
Email: kunst@kunsthaus.muerz.at
http://www.kunsthausmuerz.at/
Öffnungszeiten: Do - Sa 10-18, So 10-16 h
22.11.2002 - 09.02.2003
Kunsthaus Muerz
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