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Es ist nichts los

So ein Glossenschreiber wie ich hat es schon schwer am Anfang eines Jahres. Nichts ist los. Die Rückblicke sind zurückgeblickt, die ernsten Vorblicke sind schon nach den ersten paar Tagen des neuen Jahres ernste Makulatur geworden und die hinterfotzigen Vorblicke hat sich der Glossenschreiberkollege leider unter den eigenen Nagel gerissen. Wie immer man es dreht und wendet - nichts ist los. Alle die nichts zu tun haben, warten mehr oder weniger lustlos bis schaumgebremst ambitioniert auf dem Bush seinen privatvergnüglichen Krieg bzw. besserenfalls aufs Schifahren. Bis eines von den beiden endlich beginnt wird sicher nichts los sein. Absolut nichts. Natürlich warten wir Österreicher auf die Regierungsbildung. Aber der Weg dorthin wird täglich immer unhysterischer und damit - man kann es ruhig aussprechen - fader. Also an der sich strudelteighinziehenden weil allgemein bekannten Schüsseltaktiererei kann es nicht liegen, dass nichts los ist. (Wie Sie vielleicht bemerkt haben, erwarte ich mir nicht einmal mehr, dass der Haider was zusammenagressiviert, damit was los ist). Ich meine, wenn plötzlich in den verbalen parteilichen Abtastungen plötzlich über Kultur gesprochen werden würde, da wäre vielleicht was Lustiges los, aber so... Allerdings ein ganz kleines bissl was ist doch los. In letzter Zeit lese und höre ich in fallengelassenen Nebensätzen einiger Kuratoren, dass es nicht ganz gut ist, dass sich die dieselben immer wichtiger nehmen und mehr über sich selbst als über die Kunstwerke reflektieren. Wohlgemerkt die Kuratoren über die Kuratoren. Ich meine, da ist nicht ordentlich was los, aber immerhin. Und in der aktuellen "Kunstzeitung" schreibt ein Kritiker ausführlich darüber, dass es unter den Kritikern keine Meinungsmacher mehr gibt. Das fällt also auch schon den Kritikern auf. Da ist schon ordentlich was los bei denen. Wenn die jungen Kritiker auch noch wüssten, wer der Karl Kraus und der Hans Weigel waren und wie diese aufregende Meinungen für ihr Metier machen konnten, da wäre erst was los. Aber so. Es ist einfach nichts los. Ich könnte vielleicht noch über den - wie heißt er nur gleich, ah ich habs schon - Architekten Holzbauer fabulieren mit seinem zwar nicht durch Mark und Bein gehenden aber immerhin gesagten Sager der Woche. Sie wissen schon, der über die kollegialen "Rotzbuben". Aber was solls - es gibt ja nicht einmal das Wort "Rotzgreise"... Es ist einfach nichts los. Vielleicht tut sich bis zu meiner nächsten Glosse ein bissl was, damit ich beim nächsten Mal nicht glossieren muss, dass nichts los ist.

Mehr Texte von Manfred M. Lang

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