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Gabriele Fulterer / Christine Scherrer: Streetgirls

Die diesjährige Wiener Herbstsaison eröffnet Christine König in ihrer Galerie mit Arbeiten des Künstlerduos Gabriele Fulterer und Christine Scherrer. Beide arbeiten bereits seit 2007 zusammen und wurden durch ihre großen gezeichneten Frauenkörper im Öffentlichen Raum bekannt. So waren diese im Außenbereich des Wiener Lokals Fluc und in der Blechturmgasse in Wien zu sehen. Hängende überdimensionale Frauenkörper präsentierten Fulterer und Scherrer auch in der Gemeinschaftsausstellung „Wand“(2008)im Salzburger Kunstverein. Auch hier, bei Christine König entdeckt man erneut die brüchige Linie der Frauenkörper, wenn auch in einer etwas anderen Form. Die beiden Künstlerinnen gestalteten die Galerieräume mit Darstellungen von weiblichen Körpern auf Leinen und Leinwand, die eine überdimensionale Spiegelung an der Wand erfahren. Oft sind es die Raumecken über die sich ihre Gestalten in größerem Format erstrecken. Manchmal ist es auch die Negativform einer Krümmung – ein Aufbäumen – das über die Ecke hinaus sichtbar wird. Auch eine Verdopplung von Frauenkörpern an der Wand ist erkennbar. Dieses Verfahren einer Verschiebung des Gezeichneten in die Parallele findet sich auch in den Leinen- und Leinwandbildern. Dabei sind oftmals auch die Striche gestickt und deren Vernähungen sichtbar, sie hängen als Fäden von den Bildern. Die Künstlerinnen verwenden auch Neonfarben und verweisen damit auf die Graffiti Szene und die dazu passende Musik des HipHop. Bezüge die Fulterer und Scherrer äußerst wichtig sind. So findet sich am gestickten Ende des Bildes dann das kaum entzifferbar Satzfragment: „.still see me with... “, das auf eine Liedzeile eines HipHop-Songs verweist. Neben einer Parallelsetzung des Striches an der Wand erfolgt auch eine Art „Nähen“ in die Wand: ein Nagel mit Schnur wird eingeschlagen und weitergespannt. Auch haben wir es bei den gespiegelten Figuren oftmals mit einem gegensätzlichen Lebensgefühl zur Ursprungszeichnung zu tun. Fulterer und Scherrer geht es in ihren Arbeiten sehr wohl um weibliche Identitäten, eventuell traditionelle Techniken und damit verbundene Zuschreibungen: „Sticken “- „das Heimchen beim Sticken“. Aber es geht dem Künstlerpaar auch um das Sprengen dieser Befindlichkeit. Mittel dazu ist die Bewegung und der Rhythmus ihrer gezeichneten Körper. Man scheint förmlich die Musik, die durch den Körper fließt, zu spüren. Die Ausstellung von Fulterer und Scherer ist auf Grund der klugen Hängung und der Korrespondenzen der Arbeiten gelungen. Der Sinn der Arbeiten erschließt sich durch die Betrachtung.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Gabriele Fulterer / Christine Scherrer
04 - 28.09.2013

Christine König Galerie
1040 Wien, Schleifmühlgasse 1a
Tel: +43-1-585 74 74, Fax: +43-1-585 74 74-24
Email: office@christinekoeniggalerie.at
http://www.christinekoeniggalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 12-18h
Sa 12-16h


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