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Die Asche, die Asche!

Aufregung in der Kunstwelt. Bilder von Picasso, Matisse, Monet, Gauguin und Lucian Freud wurden verbrannt. Von der Mutter einer der Diebe. Sicherheitshalber. Damit das hochlöbliche Diebesgut den Diebstahl nicht verraten kann. Tja – wie sich eine fürsorgliche Diebsmutter so irren kann. Die Bilder hat sie zwar verbrannt, aber die Asche blieb zurück. Sie wurde von der Mutter weder müllcontainerentsorgt, vergraben noch in alle Winde verstreut. Da lag sie nun die Asche im Ofen. Unbedeutend und graumausig - wie eine Asche eben so aussieht. Aber es kamen die Wissenschaftler und konnten belegen, dass es sich tatsächlich um die Picassomonetgauguinmatissefreudasche handelt. Und aus einer Asche wurde DIE Asche. Die Schrecksekunde wird aber nicht lange dauern. Bereits nach ganz kurzer Zeit werden die ersten marketingorientierten Kunstliebhaber nachdenken, wie diese Pmgmfasche einer lukrativen Vermarktung zugeführt werden kann. Und nach wieder nur ganz kurzer Zeit ist es so weit: Von Damien Hirst werden klitzekleine goldene Urnen mit Totenkopfsymbol und der Inschrift pmgmf entworfen. In diese Goldürnchen werden winzige Mengen dieser unfassbar wertvollen Kunstwerkasche eingefüllt, mit dem Hirst-Siegel versehen und von dem unfassbar geschäftswütigen Mister Gagosian nur unfassbar reichen Kunstinvestoren angeboten, die dafür unfassbar hohe Summen ausgeben werden. Und da Kunstinvestoren ja keine Kunstliebhaber sind, werden diese unfassbar wertvollen Ürnchen schon nach wenigen Jahren von den global agierenden Auktionshäusern zu noch unfassbareren Preisen versteigert. Und die Medien werden sich glücklich schätzen können, immer und immer wieder an Hand von sich überbietenden Unfassbarpreisen von diesem unglaublichen Aschenglücksfall berichten zu können. Denn es werden gescheite Essays darüber geschrieben, wie wunderbar es doch ist, dass in einer einzigen winzigen Aschenmenge die gesamte Kunst des 20ten Jahrhunderts repräsentiert wird. Und wertsteigernd in einer versiegelten kleinen Goldurne alle Widrigkeiten übersteht. Selbst von Dan Brown wird wieder ein dicker Roman erscheinen. Im Mittelpunkt steht die einzige goldene Urne in der sich nicht nur eine winzige Menge, sondern 70% der Pmgmfasche befindet. Und der bereits etwas überwuzelte Tom Hanks wird diese aus den geheimen Verliesen des Vatikans retten.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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