Dorit Margreiter - Event Horizon: Zwei oder drei Dinge, die ihr von mir wisst

"Zwei oder drei Dinge, die ihr von mir wisst", so lautet der Titel einer Fotografie von Dorit Margreiter, die ein Spielzeugpferd in einem Architekturmodell zeigt. Die schnelle Lust am inszenierten Erleben (Event) und die Auswirkungen daraus resultierender Blickkonstruktionen (Horizon) auf das Ausstellungsdesign von Museen werden in Margreiters aktueller Ausstellung einer Demontage unterzogen. Der Einsatz von Spezialeffekten und die Aussicht auf Interaktivität sind die vorrangigen Vergegenwärtigungsstrategien, der sich die Eventarchitektur heute bedient.

Das Ineinanderspielen von Ausstellungs-, Erlebnis- und Stadtarchitektur im von Rem Koolhaas gebauten Guggenheim Las Vegas, das sich im Venetian Resort Hotel Casino befindet, thematisiert Dorit Margreiter durch eine Rauminstallation. Dabei geht es darum, dass Ausstellungsdesign nicht bloß als Display entworfen wird, sondern spezifisch konsumorientiert funktionieren soll. In Las Vegas ging das Konzept nicht auf. Das Museum wurde mangels SponsorInnen vorübergehend geschlossen. Die rostrote Stahlwand des Museums wird von Dorit Margreiter rekonstruiert und konfrontiert mit den Vortäuschungen der Eventarchitektur. Neben der Wand läuft ein Video, in dem Interviews dokumentieren, wie in Las Vegas die Illusion von Kultur im öffentlichen Raum durch die Rekonstruktion historischer Bauten vermittelt wird. Anstatt neue architektonische Ausdrucksformen zu finden, werden affirmativ bekannte Motive rekombiniert.

Bereits in ihren früheren Arbeiten, die sich mit Soap Operas und Erlebnisparks befassten, reflektierte Dorit Margreiter, wie sozial komplexe Abläufe zunehmend von Medienapparaten bestimmt werden. Die Trägerin des diesjährigen Otto Mauer-Preises beschäftigt sich nicht nur mit der Konstruktion von Wirklichkeiten, sondern vermittelt eindrucksvoll, wie der Gebrauchswert des Imaginären sich im sozialen Raum niederschlägt.