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Art Bodensee: Gesundgeschrumpft

Viele Kunstmessen mussten sich in den letzten Jahren die Frage stellen, ob nicht in der Verkleinerung des Angebotes die bessere Überlebensstrategie liegt, als in der zu offenen Zulassung von meist eher beliebigen und unterdurchschnittlichen Galerien. Auch die Art Bodensee musste diesen für Messeveranstalter schmerzlichen Prozess durchleben, kann nun aber die ersten Früchte der konsequenten Arbeit von Projektleiterin Isabella Marte und des Messebeitrats (Eva-Maria Bechter, Kurt Prantl, Michael Sturm, Helena Vayhinger) einfahren. 41 Galerien präsentieren in den Hallen 13 und 14 der Messe Dornbirn ein Programm, das – bis auf wenige Ausnahmen – durchaus auch auf Zustimmung des kritischen Sammlerpublikums der Region trifft. Die Teilnehmer in der Halle 13, die der „Modern & Contemporary Art“ gewidmet ist, präsentieren durchwegs Querschnitte ihres Galerieprogramms, wie die Galerie Depelmann (Langenhagen), die in einem neuen Katalog 35 Jahre Galeriegeschichte bzw. 148 Ausstellungen revue passieren lässt, oder Andreas Binder (München), der erstmals an den Bodensee gekommen ist: Z.B. hyperrealistische Malerei des in New York lebenden israelischen Künstlers Yigal Ozeri (Untitled / The Boathouse, 39x25 cm, USD 15.000). Neuzugang auf der Messe ist auch Angelika Harthan (Stuttgart) die u.a. eine Wand des Messestandes dem Niederösterreicher Norbert Fleischmann widmet. Dorothea Schulz beschriftet kleine Papiersäcke mit Sprüchen und Begriffen, die bei der Galerie Michael Sturm (Stuttgart) um je 650,- Euro zu haben sind. Die Galerie Arthouse (Bregenz) zeigt u.a. die Vorarlberger Künstler Karl-Heinz Ströhle (o.T., 1995, Eur 12.000) und Tone Fink (Mischtechnik/Papier, 1987, Eur 5.600,-). Die Galerie Valentien (Stuttgart) zeigt Gabriele Münter (Bildnis Thyra Wallin, 1916, Eur 120.000,-) und Vertreter der Moderne wie Picasso, Otto Dix und Max Ernst. Kunst & Handel (Graz/Wien) versucht mit dem Hauptprogramm aus Günter Brus, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer zu punkten, hat aber auch Christian Eisenberger mit an den Bodensee gebracht (Kopf, 2009, Eur 2.800). Etwas frischer geht es in der Messehalle 14 mit dem Titel „Contemporary & Installation“ zu, wenngleich auch hier eher der Gedanke an das Hereinspielen der Standmieten die durchwegs stimmigen Präsentationen bestimmt: etwas bei c.art Prantl & Boch (Dornbirn) und der Brunnhofer Galerie (Linz). Das Risiko einer Einzelpräsentation wollten auf einer als „Sommer-Kunstmesse“ nur wenige Galerien eingehen. Lisi Hämmerle (Bregenz) widmet den Messestand ganz der jungen Vorarlberger Malerin Johanna Berchtold. Ebenfalls auf einen Lokalmatador setzt die K12 Galerie (Bregenz) mit einer Bilder-Installation von Franz Türtscher. Die Galerie Abtart (Stuttgart) präsentiert raumgreifend Ottmar Hörls Installation „Wagner und Liszt“. Zum Kunstkauf anregen soll die Sonderschau „Gesammelt: die Art Bodensee Collection im Dialog“, eine Präsentation von acht Museen aus der Bodenseeregion und der von der Messe initiierten „Art Bodensee Collection“. Einem jungen Talent will die Messe in der Sonderschau „Rookie of Art Bodensee“ eine Chance bieten. Kurator Harald Gfader hat in diesem Jahr den 1979 geborenen Karl Salzmann ausgewählt, der mit seinen Klanginstallationen der Halle 14 einen schönen Abschluss gibt.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Art Bodensee
12 - 14.07.2013

Dornbirner Messe
6854 Dornbirn, Messeplatz 1
Tel: +43 (5572) 305-0, Fax: +43 (5572) 305-335
Email: service@messedornbirn.at
http://www.artbodensee.info


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