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M_ARS - Kunst und Krieg: Synthese eines Gewaltaktes

Nach der kompakten Interferenz südosteuropäischer Kunstproduktion erleben die BesucherInnen der Neuen Galerie Graz gegenwärtig eine ähnlich angelegte und in ihrer Dichte die Komplexität eines Themas auslotende Ausstellung mit dem Titel "M_ARS - Kunst und Krieg". Auf drei Stockwerken werden unterschiedliche Begrifflichkeiten rund um das Phänomen Krieg mit all seinen metaphorischen Bild- und Bedeutungsvarianten untersucht. Trotz überschattender Ereignisse wie die mittlerweile historisierten Mediatisierungsversuche rund um den 11. September (dessen künstlerische Reflexion eher einer Ohnmacht gegenüber der medialen Bildproduktion gleich kam) sowie des drohenden Irakkrieges zeigt der Großteil der Ausstellung unterschiedliche Zugangsmodelle zu einem Thema, das den privaten und öffentlichen Raum in gleicher Weise mit einbezieht. Vielmehr könnte es sich hier auch um diverse Konnotationsformen zum Thema Gewalt handeln, das in multipler Weise einen Gemeinplatz im täglichen Leben einnimmt. Martha Roslers Analyse der Medienbilder rund um den Vietnamkrieg bilden den Beginn einer historischen (Kriegs-)Bilderreise, die bei Simon Norfolks Fototagebuch aus Afghanistan oder Stanley Greenes Tschetschenienbildern in die Gegenwart mündet. Der Krieg im engeren Sinn wird vor allem in den Arbeiten im zweiten Stock des Ausstellungsgebäudes thematisiert. Dem international geprüften Museumsbesucher mögen hier besonders die Bilder aus der Serie "Mein Kampf" von David Levinthal auffallen. Im ersten Stock der Ausstellung befinden sich eine Reihe von Arbeiten, die diverse Gewaltformationen und die dadurch implizierten Todesmomente thematisieren, etwa Lucinda Devlins Fotos von den Todeszellen in amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen oder Chris Burdens signifikante Arbeit Shoot aus den siebziger Jahren. Mit einer Mischung aus kunsthistorisch bedeutenden sowie zahlreichen Arbeiten der jüngeren Generation stellt M_ARS sicherlich einen der Höhepunkte des heurigen Ausstellungsjahres dar, dessen Dichte sich nicht nur im Ausstellungsareal sondern auch in dem theoretisch fundierten, "weibelesquen" Katalog manifestiert.
Mehr Texte von Walter Seidl

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M_ARS - Kunst und Krieg
11.01 - 26.03.2003

Neue Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum
8010 Graz, Sackstrasse 16
Tel: +43 316 82 91 55, Fax: +43 316 81 54 01
Email: post@neuegalerie.stmk.gv.at
http://www.neuegalerie.at
Öffnungszeiten: Mo-Sa 9-18, So 9-12 h


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