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Unruhe der Form - Entwürfe des Politischen Subjekts: Zum falschen Zeitpunkt

Kunst sei für jeden da, aber das wisse nur die Elite – so wird die Künstlerin Dora García in den Presseunterlagen zur Ausstellung der Wiener Festwochen mit dem schönen Titel „Unruhe der Form. Entwürfe des politischen Subjekts“ zitiert. Damit ist das Dilemma der Schau ziemlich gut umrissen. Wobei in diesem Fall, so ist zu mutmaßen, die Elite aus dem fünfköpfigen Kuratorenteam (Karl Baratta, Stefanie Carp, Matthias Pees, Hedwig Saxenhuber, Georg Schöllhammer) und darüber hinaus noch einigen wenigen Personen besteht. Denn weniger Eingeweihten fällt es wohl ziemlich schwer, aus den hier versammelten Positionen etwas zusammenzufügen, das über zwei ziemlich naheliegende Beobachtungen – erstens, Kunst hat manchmal Politik im weitesten Sinne zum Thema, zweitens, sie arbeitet dabei bisweilen disziplinenübergreifend – hinausgeht. Auf drei Spielstätten verteilt sich dieses Projekt, das Theater, Performance, bildende Kunst, Dichtung und vielleicht noch mehr zueinander zu bringen beabsichtigt. Dabei beschleicht einen stetig das Gefühl, zum falschen Zeitpunkt hier zu sein. Dass man gerade im zweiten Drittel eines einstündigen Films die Black Box betritt, daran hat man sich ja längst gewöhnt. Aber hier kommt man auch zu dieser Lecture zu früh, zu jener Performance zu spät; und in einem Glaskobel sitzt jemand und interviewt einen Kollegen, man weiß nicht genau, warum. Gewiss, auch in diesem permanenten Übergangszustand sind Entdeckungen zu machen: jenes Gemälde von Hassan Khan etwa, auf dem übergroß ein beschädigtes Blumenstillleben – sichtlich Amateursware – detailgetreu reproduziert ist. Oder die Videoinstallation von Chris Kondek, in der sich Banker zu einer Art Seance versammeln. Natürlich die bisweilen totemartigen, assemblierten Skulpturen von Heinz Frank, dieses viel zu wenig beachteten Bildhauers. „Der Raum, den dieser Parcours öffnen will, ist als einer des ästhetischen Handelns gedacht, das sich in Akten der Subjektivierung und der Wortergreifung zeigt und vorgegebene Identitäten, Platzierungen und Sichtbarkeiten stört“, heißt es im Begleitheft bedeutungsschwanger. Räume eröffnen sich hier indes nur schwer. Was dagegen bleibt, ist die Erkenntnis, dass sich das Theater eben doch nicht so einfach in die Kunstinstitution transferieren lässt.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Unruhe der Form - Entwürfe des Politischen Subjekts
11.05 - 16.06.2013

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h

MQ Freiraum
1070 Wien, Museumsplatz 1
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Öffnungszeiten: Di-So 10-18 h

xhibit
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