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Die Pröll’sche Imagespekulation

Seit der Wahlkampf-Abschlussveranstaltung wissen wir es genau: In der „Initiative Niederösterreich“ deklarieren sich 2141 Unterstützer für Prölls Wiederwahl. Das ist eine recht ordentliche Zahl. Da gibt’s nix zu meckern. Andererseits ist‘s ja recht ungefährlich, sich für den starken Mann zu engagieren. Was soll da schon schiefgehen. So lange seine Politmagnifizenz nicht von sich aus abtritt, wird wohl niemand an seiner Position kratzen können. Nicht einmal unser Popolistclown Stronach. Aber zurück zu den Unterstützern. Ich kann ja ohne Risiko und mit gutem Gewissen behaupten, dass die Mehrzahl der Unterstützer und Unterstützerinnen Vorteile aus Ihrem Pröllengagement hatten und haben. Einer der Ehrlichen ist Adi Hirschal: „Ich werde seit Jahren vom Land Niederösterreich unterstützt. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass es eine Fortsetzung gibt“. Welch simple Seele. Erwin Wurm wiederum verallgemeinert: „Pröll ist der einzige Politiker, der sich in diesem Land für Kunst und Kultur interessiert“. Diese Einzigartigkeit ist durchaus zu hinterfragen – er ist vielleicht der mächtigste interessierte Politiker. Aber auch das wage ich zu bezweifeln. Wer einmal erlebt hat – ich z.B. schon öfter – mit welchem hervorragend inszenierten Personenkult die jeweils betroffenen KünstlerInnen zur Pröllhuldigungsstaffage degradiert wurden, während der im Mittelpunkt Stehende bei seinen für ihn notwendigen Redereien jeden Blickkontakt mit KünstlerInnen vermeidet (außer deren Berühmtheit dient dem Image des Landesvaters), der erkennt ganz schnell, dass da aber schon gar nix an Kunst- und Kulturinteresse vorhanden ist. Erwin Pröll versteht es allerdings perfekt, sich Kunst und Kultur recht geschickt untertan zu machen. Deshalb und nur deshalb gibt es dafür vordergründig sehr viel Geld. Geld das umwegig für seine eigene Imagepflege recht gut angelegt ist. Niederösterreich ist – nicht nur, aber auch deshalb – ein sehr sehr hoch verschuldetes Bundesland. Daher wird auch ein großzügiger Landeshauptmann Pröll schon recht bald drastisch sparen müssen. Und das z.B. sicher nicht bei der Landwirtschaft. Zu allererst wird bei Kunst und Kultur der Rotstift angesetzt werden. Und zwar kräftig. Und dann wird die Zahl der Unterstützer aus dem Kulturbereich sogleich drastisch sinken. Wetten?
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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