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Theresa Eipeldauer - Errata: Schatten an der Wand

oder: von Bildern die keine sein wollen Der Scherz mit dem Datum auf der Einladung war gelungen, ich in vollem professionellem Ernst stelle fest, dass es den 29. 2. 2013 gar nicht gibt und zeige den Folder sofort meiner Gegenüber. Diese, schlauer und weniger auf das Datum fokussiert, beginnt laut zu lachen und sagt, „wirklich originell, das mit dem Titel“, da erst lese ich den selben und beginne zu verstehen. In der Schau selbst ist es dann ähnlich, die gezeigten Objekte, wie etwa ein Siebdruck auf transparenter Folie, entpuppen sich erst bei genauerem Hinsehen als das, was sie eigentlich sind. Der Druck dient in einigem Abstand vor die weiße Wand gehängt, eigentlich als eine Art Overheadfolie, die Schattenspiele an die Wand dahinter wirft. Ein leicht an die Wand gelehntes beinahe zartes Objekt von etwa zwei Metern Höhe entpuppt sich als massives Betonobjekt. Es ist das sicher beeindruckendste und folgerichtig auch zentrale Element der Schau. Die Materialität des Kunstwerks korrespondiert hier sehr trefflich mit der Form, die an klassische Industriebauten mit ihren Scheddächern erinnert. Die graue, raue, kühle Oberfläche ist auch gleichzeitig so etwas wie ein optisches Grundthema der gezeigten Objekte. Bis auf wenige Ausnahmen in pastellgelb und petrol oder türkis dominiert Grau in allen Variationen. Diese Farbigkeit und die ausgesucht künstlichen Materialien lassen einen an die Avantgarde-Kunst der westlichen Metopolen des späten 20. Jahrhunderts denken. Unwillkürlich denkt man an Kraftwerk und Pluderhosen, an Vernissagen in schicken Lofts und abenteuerlich gegelte Frisuren. Dass das Ganze auch 2013 ein stimmiges Ganzes ergibt und nicht wie eine Retroveranstaltung wirkt, liegt an der feinen Poesie, die sich besonders in den streng geometrischen Bleistiftzeichnungen zeigt, die an verblühten Löwenzahn erinnern.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Theresa Eipeldauer - Errata
01 - 28.03.2013

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


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