Manfred M. Lang,
Eine fotografische Hinrichtung
Arnie war in Wien. Nicht als Vorsteller für seinen neuen Ichbineuerneueraltersherifffilm sondern als Umweltschützer.
In dieser lobenswerten Angelegenheit gab es auch einen Termin mit unserem Bundeskanzler. Wie ich nun aus den Premiummedien erfahren habe, war dies eine ziemlich schweigsame Angelegenheit.
Arnie sprach kein Wort mit Werner, grinste professionell in die Kamera und verschwand nach wenigen Minuten wieder.
Den Journalisten von unseren Premiummedien fiel dazu nicht viel ein.
Ein ironisches Sätzchen gegen Werner, stillschweigendes Verständnis für Arnie. Die amerikanischsteirische Unhöflichkeit wurde als Gag abgetan.
Herausgebern und/oder Chefredaktionen selbst war diese Unhöflichkeitsakzeptanz dann doch noch zu wenig.
Da wurden Fotos veröffentlicht, die vor Peinlichkeit trieften.
Ein doof grinsender Bundeskanzler, dessen ausgestreckte Hand nicht einmal ignoriert wurde, ein strahlend zum Himmel grinsender Bundeskanzler, der sich unter Arnies Anwesenheitssonne zu suhlen schien.
Jetzt muss man kein Freund von Faymann sein. Auch ich bin keiner.
Aber solch eine fotografische Hinrichtung hat niemand verdient.
War sie nur Lachsalvenlieferant für die Redaktionssitzungen?
Wollte man nur beweisen, dass man es noch tiefer kann als die geschmähten Boulevardblätter?
Wollte man vielleicht ein paar Inserenten eine Freude machen?
Oder hat das Ganze einfach nur einen politischen Hintergrund?
Zuerst machen wir den Alten fertig und dann bauen wir den Neuen auf?
Den gouverneurslosen Arnie vielleicht?
Fremdschämen ist an sich nicht mein Ding.
Aber beinahe wäre es denen gelungen.
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