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Iris Christine Aue - Ich lass dich nicht mehr los: Der Traum vom Fliegen

Bedeutungsschwer streckt einem ein Mädchen einen Apfel entgegen, oder besser einem nicht zu sehenden Gegenüber. Es ist aber nicht die in der bildenden Kunst so verbreitete Ikonographie sondern das Material und dessen Verwendung, welches besonders auffällt. Viele Schichten aus gewöhnlichem Zeichenpapier ausgeschnittender, fein pastellfarben bemalter Teile bilden an Schattenspiele gemahnende Figuren, die allerdings nicht so sehr durch ihre Konturen als vielmehr durch ihre Farbigkeit und ihren Detailreichtum bestechen. Die Feinheit und Zerbrechlichkeit der Objekte, sowie die zarte Farbigkeit passen besonders gut zu den gezeigten Motiven. Sind es doch gefallene und/oder gefangene Vögel sowie traurig und sehr verletzlich aussehende junge Frauen, die die Ausstellung bevölkern. Da sie wie Puppen eines Marionettentheaters teilweise frei im Raum stehen, scheint „bevölkern“ tatsächlich die passende Formulierung zu sein. Zumal im speziellen die menschlichen Figuren eine besondere – wieder ihre Zweidimensionalität sehr lebendige – Ausstrahlung haben. So auch das unbestrittene Highlight der Schau, eine junge Frau mit ins Gesicht gefallenen langen Harren vor zwei gemusterten Tapetenbahnen. Hier deckt sich das Filigrane der Arbeit selbst besonders gut mit der vermeintlichen Gefühlslage der Figur. Weitere Arbeiten zeigen die bereits oben erwähnten gefesselten oder toten Vögel. Von echten Nägeln ausgehende, gezeichnete Schnüre an denen ebenso gezeichnete tote Tauben hängen. Der Vogel als Inbegriff des freien aber zerbrechlichen Wesens wird hier zum Symbol für Grenzen und Gefangenschaft, für Machtlosigkeit. Dass allerdings genau jene Figuren die diese Tiere gefangen haben, ebenfalls alles andere als stark und mächtig wirken, bringt Regeln und Zwänge ins Spiel, denen wir alle unterworfen sind. Der Traum vom freien Leben, vom Fliegen wohin es einen zieht, wird hier als brüchige Illusion gezeigt. Allerdings ist der Umstand, dass diese filigranen Papierarbeiten dennoch so enorme Wirkung zeigen, nicht schon fast wieder so etwas wie die Antithese zur Illusionslosigkeit?
Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Iris Christine Aue - Ich lass dich nicht mehr los
29.01 - 21.02.2013

Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h


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