Ursula Maria Probst,
Lara Schnitger: The Lady is a Vamp
Comicartige Szenarien der totalen sexuellen Freiheit, deren Superheldinnen dem Grungerock oder dem Hong-Kong Kino entsprungen sind, tummeln sich auf den Collageprints von Lara Schnitger. Unschuldige japanische Prinzessinnen verwandeln sich vor vollbeschmierten Graffitiwänden in aufreizende Vamps. Doch sie sind nicht alleine, sondern leben in Begleitung schöner Jungs hemmungslos ihr sexuelles Begehren aus. Man trifft auf amüsante Stories über erotisch anziehende Spiele, denen eine gewisse Flüchtigkeit innewohnt.
Doch schnell wird klar, daß es sich hier nicht bloß um Manifestationen einer freizügigen Girlie Power geht. Vielmehr übt Schnitger Kritik daran, wie weibliche Sexualität in der Populärkultur objektiviert wird. Raffiniert kehrt sie eine männlich orientierte Fetischierung des weiblichen Körpers um, schließt jenes kodifizierte System kurz in dem das sexuelle Verlangen von einem männlichen Blick dominiert wird.
Zugleich wird mit dem Auftauchen der Schlange die Ikonografie des Sündenfalls aufgegriffen - tritt eine Sehnsucht nach dem paradiesischen Garten Eden ins Bild, die frei von jedem Pathos ist. Entlegene Theorien über die weiblichen Ursprünge von Architektur, der ersten Wohnstätte, die eine Art gewebtes Zelt darstellte, werden angesichts der Rauminstallation \
Echo Park\wach. Lara Schnitger dehnt, spannt und verknotet Nylonstrümpfe zu einer zeltartigen begehbaren Installation. Dabei erforscht sie die formalen und dynamischen Qualitäten der Skulptur, lotet durch das Dehnen und Manipulieren des Materials die äußersten Limits seiner inneren Möglichkeiten aus. Raumgreifende Objekte formen bizarre Käfige, deren Schatten sich als unheimliche Echos in den Raum legen. Ihre Netzwerke und Endlosstrukturen folgen einer organischen Logik von Reprotechniken und scheinen so Surrogate der Chaostheorie auszubilden. Lara Schnitgers weitere Leidenschaft gehört der Science Fiction. In ihrer Skulptur \Hungry Ghost\hallt der Körper als geisterhafter Schatten wider. Spätestens seit Filmen, wie \Die Akte X\oder \Das Blair Witch Project\wissen wir um die beklemmende Wirkung unheimlicher Vorgänge. So ist es vor allem das Groteske mit einem Hang zur Horror-Film Theatralik, das in dieser Skulptur Raum greift.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst
Lara Schnitger
14.09 - 03.11.2001
Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h
14.09 - 03.11.2001
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