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93. Kunstauktion im Kinsky: Mädchenportrait Egon Schieles wiederentdeckt

„im Kinsky“ zeigt in seiner großen Herbstauktion in gewohnter Weise mehrere Sparten gebündelt. Auftakt dabei bilden die „Alten Meister“, wobei ein Prunkstillleben von Jan Davidsz de Heem, um 1645 entstanden und aus dem Familienbesitz des berühmten Wiener Ringstraßenarchitekten Heinrich von Ferstel kommend, besonders hervorsticht. Das mit 80.000 – 150.000 Euro bezifferte, in üppige Farben getauchte Gemälde entstand im Zenit seines Schaffens und zeigt in Komposition und Darstellung große Ähnlichkeiten zu einem signierten und mit 1645/46 datierten Werk in der Royal Collection, Schweden. Ähnliche Preisvorstellungen hat man bei Claude Joseph Vernets signiertem „Capriccio mit Blick auf einen Wasserfall, eine Brücke und eine befestigte Stadt“. Der Künstler malte diese italienische Landschaft – es gibt eine ganze Anzahl verwandter Darstellungen von seiner Hand - allerdings erst lange nach seinem mehrjährigen Romaufenthalt 1775 in Paris. Aus denkmalpflegerischer Sicht bedeutend ist die von Gennaro Basile gemalte „Portraitgalerie des Steiermärkischen Adels“ von 1762. Die 58 ganzfigurigen, in barocken Rahmen dargestellten Persönlichkeiten sind vorwiegend steirische oder mit der Steiermark in Verbindung stehende Adelige. Mit Möbeln, Musikinstrumenten, Gebrauchsgegenständen, Pferden, Hunden und Wappen minutiös charakterisiert, ist diese „Ahnengalerie“ kulturgeschichtlich äußerst interessant. Dementsprechend kann man sie auch nicht ohne Sondergenehmigung seitens des Bundesdenkmalamtes außer Landes bringen. (Schätzpreis 120.000 – 200.000 Euro). In der Sparte „Bilder des 19. Jahrhunderts“ sind u.a. Arbeiten Rudolf von Alts zu finden – etwa das signierte und mit 7. Oktober 1871 datierte Aquarell „Innenansicht des Domes von Siena“. Aus Adelsbesitz kommend, soll es Preiserwartungen von bis zu 100.000 Euro erfüllen. Ein schönes Beispiel für österreichischen Stimmungsimpressionismus liefert das um die Jahrhundertwende entstandene Gemälde „Die blühenden Bäume mit Truthühnern“. Das rechts unten mit M. Egner signierte strahlend helle Frühlingsbild, realistisch angesetzt mit 80.000 Euro zeigt einmal mehr Egners gekonntes Wechselspiel von Farben und Natur. Bei den „Antiquitäten“ kommt u.a. ein silberner Tafelaufsatz mit feuervergoldeten Bronzeapplikationen, vom Hoflieferanten Auguste Klein 1873 für die Wiener Weltausstellung gefertigt, zum Aufruf, ebenso wie eine Meissner Teekanne von 1723/24, die allerdings erst nachträglich um 1740 dekoriert wurde (10.000 – 20.000 Euro). Auch beim „Jugendstil“ findet man ein wunderschönes Keramikobjekt, nämlich eine seltene von Dagobert Peche nach 1919 gefertigte Deckeldose, die preisgünstig mit bis zu 15.000 Euro angesetzt ist. Eine reichhaltige Anzahl von Johann Lötz Witwe – und Galle - Vasen sind ebenso im Anbot wie ein um 1905 gefertigtes Haute – Couture – Kleid aus dem Modesalon Flöge (17.000 – 35.000 Euro). In der letzten Auktionsrunde bei der „Klassischen Moderne“ sind wie sonst auch einige hervorragende Klimt und Schieleblätter vertreten. Besonders exklusiv ist das Kohleportrait von Hilde Ziegler, das Schiele kurz vor seinem Tod 1918 von der damals 17 – Jährigen machte. Das seit 1921 in ihrem Besitz befindliche und bisher unentdeckte Blatt soll zwar die stolze Summe von bis zu 300.000 Euro erbringen, wird seiner Qualität wegen aber sicherlich neue Besitzer finden. -- Die Auktionstermine Alte Meister: 13.11.2012, Beginn 17 Uhr Bilder des 19. Jahrhunderts: 13.11.2012, Beginn 18:30 Uhr Antiquitäten: 14.11.2012, Beginn 17 Uhr Jugendstil: 15.11.2012, Beginn 17 Uhr Klassische Moderne: 15.11.2012, Beginn 18:30 Uhr
Mehr Texte von Marlies Passow-Brunnbauer

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93. Kunstauktion im Kinsky
13 - 15.11.2012

Auktionshaus im Kinsky
1010 Wien, Palais Kinsky Freyung 4
Tel: +43 1 532 42 00, Fax: +43 1 532 42 00 9
Email: office@imkinsky.com
http://www.imkinsky.com
Öffnungszeiten: 10 - 18 Uhr


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