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Nur eine Noever-Headline

Allerheiligen. Ich bin wie jeden Tag auf schlimme Weltnachrichten gefasst und entziehe zögerlich dem Zeitungssack einen „Kurier“. Aber Gottseidank nur eine Herbstlochheadline, die mich nicht erschrecken kann. Noever bespielt sie. Angeblich tausende Objekte verschwunden, falsche Besucherzahlen, viele Reisen. Fangen wir mit den BesucherInnen an. Da gibt’s also die echten Museumsbesucher (eM) und die unechten Museumsbesucher (uM). Noever hat die uM zu den eM gezählt – aber was solls. Gehen Sie einmal als eM in eine Blockbusterausstellung – wie viele Kunstwerke merken Sie sich schon über eine längere Zeit hinweg – drei? fünf? Und dann nehmen Sie z.B. einen Aufseher, also einen uM. Der zieht monatelang seine Runden. Bei dem prägen sich sicherlich 80% aller Kunstwerke ein. Warum sollte dieser uM z.B. nicht 50 eM wert sein? Ich meine, der Noever hat sich da bei der Nichtunterscheidung von eM und uM sicher was gedacht. Und dann die verschwundenen Objekte – ich meine, das ist sicherlich ein ganz normaler Schwund, der da in den letzten hundert Jahren passiert ist. Oder glauben Sie, das war der Noever allein? Und lassen wir den Rechnungshof einmal im Naturhistorischen Museum die 2875324 Mineralien und die 436478 Kleinfossilien zählen, oder die hunderttausenden Zeichnungen der Albertina – glauben Sie wirklich, dass es da anders aussieht??? Aber so lange der Säbelzahntiger und das Dürerhaserl noch da sind, ist doch eh alles in Ordnung – oder? Und dann noch die täglichen 1000 Euro, die Noever auf seinen Reisen ausgegeben hat – laden Sie einmal in den USA vier andere Museumsleute oder Kuratoren zum Mittagessen ein – da schlafen Sie mit täglich 1000 € unter einer ungeheizten Brücke. Also wozu die ganze Aufregung des Kuriers. Das zahlen doch ohnehin alles wir. Und wie viel ist das jetzt im Fall des MAK für jeden Österreicher? Einen Euro vielleicht??? Aber das haben ohnehin 80% der sonntäglichen Zeitungsleser schon eingespart, indem sie ja die Zeitung einfach gratis entzogen. Oder? Und was jetzt den Exmuseumsdirektor Noever betrifft. Wenn der zurück wollte, bräuchte er seinem Nachfolger nur eine gsunde Watschen geben – und 14 Tage später hätten wir ihn wieder. Denn so weit auseinander sind die ORF-Indentantin und unsere Frau Ministerin vielleicht gar nicht. Seien wir also froh, dass der Ex ein friedlicher Mensch ist.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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Ihre Meinung

4 Postings in diesem Forum
Lang -Noever
Eugen Plan | 05.11.2012 07:09 | antworten
Nicht wirklich witzig.
... weder witzig
Stach | 05.11.2012 09:33 | antworten
... noch zutreffend. Genauso wie Herrn Rodlauers Relativierungsversuch: Statt überbordenden Reisen und Reisekosten die Holzbank mit Wasser und Brot als Alternative darzustellen ist journalistische Billigstware.
IRONIE
R Summer | 06.11.2012 08:38 | antworten
Man muß den Text zweimal lesen, um die feine Ironie zu verstehen
Fein ...
Günter Stickler | 07.11.2012 10:29 | antworten
Was, bitte schön, ist an dieser Ironie denn fein? Herr Noever hat lange genug Gelegenheit gehabt, sich zu beweisen. Das hat er leider auch getan. Und er ist nicht der einzige. Einige seines Schlages sind schon im Ruhestand (KHM), andere (Albertina) beweisen sich immer noch - auf unser aller Kosten!

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