Werbung
,

Nicht für alle Sinne

Musikvermittlung ist Österreich, der Geburtsnation des Weltgenies Wolfgang Amadeus Mozart, natürlich ein Anliegen. Ein Museum, das sich selbst nicht nur der Welt von Klang und Ton, sondern den Wiener Philharmonikern sowie Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Strauss, Mahler und der Zweiten Wiener Schule um Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern auch je eine Etage widmet, trifft also inhaltlich voll ins Mark des Kulturverständnisses der Republik. Das \"Haus der Musik\" hat sich vollkommen dem Ziel verschrieben, die Begeisterung für natürliche und künstliche Klangwelten zu wecken. Dafür wurde es heuer mit dem \"Österreichischen Museumspreis 2002\" ausgezeichnet. Hörbares museal aufzubereiten, ist eine Herausforderung. Im \"Haus der Musik\" hat man weder Kosten noch Mühen gescheut. Man begegnet ihr mit enormem technischem Aufwand: HiFi-Stereo-Tonqualität in allen Räumen. Das ist dankenswert, das Ohr schwelgt begeistert in diversen Aufnahmen der Wiener Philharmoniker. Auch ist es witzig, das Spitzenorchester als \"virtueller Dirigent\" leiten und in Ehren scheitern zu dürfen oder per Würfelwurf \"selbst\" einen Walzer zu komponieren. Museumsbesucher haben aber nicht nur Ohren, sondern mehrere Sinne. Die sollen hier u.a. in der \"Sonosphere\", die sich der experimentell-erfahrbaren Erforschung der Wahrnehmung widmet, stimuliert werden. Touch-Screens, Computer und interaktive Wände laden ein, die faszinierende Welt der Schwingungen, Frequenzen und mehr kennen zu lernen. Leider ist die Anhäufung von Bildschirmen mit der Zeit ermüdend, ihre Bedienung erfordert Geduld. Hört man die Anweisungen der freundlichen Stimme nicht zu Ende, streikt das Programm. Frustration ist die Folge. Für die Bereiche, die im ersten Stock die Philharmoniker, im dritten Mozart und Konsorten in eigenen Räumen vermitteln, gilt ähnliches: Die Tonqualität besticht, die Präsentation in Vitrinen mit durchaus ansprechenden Exponaten ist zwar bemüht, folgt gestalterisch aber eher dem Prinzip \"Kraut und Rüben.\" Das \"Haus der Musik\" ist ein engagiertes Museum, am technischen Kostenaufwand ist nicht zu zweifeln. Daran, ob es das beste Museum Österreichs ist, sehr wohl.
Mehr Texte von Isabella Marboe

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: