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Valie Export - Pol`yp*to"ton: Immer und überall

Semper et ubique - Immer und überall, so lautet der Werbeslogan einer bekannten Zigarettenmarke, durch deren Markennamen VALIE EXPORT ihren Kunstnamen kreierte. Den so vorgenommenen Identity Transfer von SMART EXPORT zu VALIE EXPORT greift die Künstlerin in der Ausstellung durch eine damals entstandene handsignierte Fotografie auf und verweist dadurch auf ihre Vorwegnahme aktueller Identitätskonstruktionen und Genderdebatten. Abgelichtet ist die Zigarettenpackung, deren Weltkugel durch EXPORTS Selbstporträt ersetzt wurde. VALIE EXPORT erfindet in den sechziger Jahren ihre Corporate Identity, als es noch galt das Recht auf ein Selbst als Künstlerin zu erkämpfen, ehe die Vorstellung eines authentischen Selbst in Frage gestellt werden konnte. Das Logo EXPORT verläuft nicht nur analog zur Zirkulation ihrer Medienkunst in Institutionen und auf dem Kunstmarkt, sondern erfasst darüberhinaus ihren regen Austausch mit der feministischen Avantgarde in den USA. Der weibliche Körper steht in EXPORTS explizit feministischer Kunst immer in Relation zu kulturell und sozial bedingten Gesellschaftsstrukturen. In ihrem Essay Das Reale und sein Double ist EXPORT für das Verfahren einer extrakorporalen Befruchtung eingetreten, die es den Frauen ermöglicht, sich von ihren biologischen Zuschreibungen zu befreien. Der Dualismus zwischen Identität und Reproduktion gelangt in der Installation Heads - Aphärese, 2002, durch die Anordnung von hohlen Köpfen aus Bronze, Aluminium oder Wachs zum Ausdruck. Das Label critically haftet EXPORTS Kunst derartig an, dass die Frage, inwiefern in der Installation die Auswirkungen von Reproduktions- bzw. Gentechnologien kritisch reflektiert werden, vernachlässigt bleibt. Im Kontrast dazu zeigt EXPORT schonungslos im amerikanischen Kriminalarchiv aufgespürte Fotos von verstümmelten Leichen. Nun thematisiert der Titel Tote sprechen nicht bereits den Kommunikationsverlust, der durch Gewaltausübung eintritt. Auch ihr Aufgreifen des gesellschaftlich tabuisierten, toten gequälten Körper verweist schlussendlich auf ihre Konfrontation mit gesellschaftlichen Machtstrukturen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Valie Export - Pol`yp*to"ton
22.11.2002 - 28.02.2003

Charim Galerie
1010 Wien, Dorotheergasse 12
Tel: +43 1 512 09 15, Fax: +43 1 512 09 15 50
Email: info@charimgalerie.at
http://www.charimgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-14h


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