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„Sind wir nicht alle ein bisschen Gelbisch?“

Früher waren die Zeiten noch besser. Da wurde die Kunst noch richtig zerstört, sei es aus Ignoranz und Nichtwissen (die Fettecke von Joseph Beuys oder Kippenbergers Kalkflecken), aus purer Selbstüberschätzung (das Jesus Fresko in Borja), oder aus Aggession und Ideologie (Beispiele dazu würden sicher einige tausend Seiten füllen). Die neueste Form stellte sich in der Person eines Herrn Vladimir Umanets und seinem propagierten „Yellowism“ am 7. Oktober in der Londoner Tate Modern dem Publikum. Er wollte das Bild mit seiner (ziemlich ungeleken) Signatur und dem Zusatz „A Potential Piece of Yellowism“ nur verbessern bzw. seinen Marktwert erhöhen sagte der Täter nach seiner Flucht dem „Guardian“ und der BBC in Interviews. Und überhaupt sei das ganze als Kunstaktion und nicht als Vandalismus zu sehen. Die ziemlich durchgeknallte Theorie dazu (mit der Rechtfertigung der Tat von einem Marcin Lodyga) ist übrigens unter www.thisisyellowism.com abrufbar wo die beiden dann auch gleich einen Link zu einer weiteren „most radical organization in contemporary visual culture“ anbieten, die ebenso nichtssagend ist wie das Manifest des Yellowism selbst. Hoffentlich nehmen sich nicht weitere VerfasserInnen von abstrusen Kunsttheorien diese Tat zum Vorbild, um aus den unbekannten Weiten des Internet in das mediale Scheinwerferlicht zu treten. Sonst können wir aus Angst vor plötzlichen Preissprüngen die Kunstwerke nur noch hinter Panzerglas betrachten.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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