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when art becomes industry...

...sind wir auf der Viennafair 2012. Nett, dass ich das erleben darf. Ich meine, ich habe ja erst an rund 120 internationalen und nationalen Kunstmessen als Aussteller teilgenommen. Da ist mir natürlich schon einiges untergekommen – aber das??? Bei den Kunstmessen in den 70er und 80er Jahren standen vorrangig die gezeigten KünstlerInnen mit ihren Arbeiten im Mittelpunkt– im Mittelpunkt der GaleristInnen, der Kunstinteressierten, der SammlerInnen und KritikerInnen. Dann kamen die 90er, da rückten die erzielten Superpreise für Kunstwerke mehr und mehr in den Berichterstattungsmittelpunkt. Da waren wir bereits ein bissl irritiert. Dann, im neuen Jahrtausend, tauchte immer öfter das Wort Kunstinvestment auf – ein Großteil der GaleristInnen rief da noch „Blödsinn“, „Irrsinn“, „Wo bleiben denn die Künstlerinnen und Künstler“ undsoweiterundsofort. Aber die Berichterstattung zeigte mehr und mehr Wirkung und mehr und mehr GaleristInnen begannen ans Kunstinvestment zu glauben und danach zu agieren. Und dann kam der Höhepunkt dieses Trends, dann kam die Viennafair 2012 – und Sergey Skaterschikov, der neue Besitzer, sprach folgende Worte gelassen aus: „Aber in der Tat habe ich große Pläne, einen vielseitigen Konzern zu entwickeln, der sich mit der Kunstindustrie beschäftigt. Die Viennafair ist hier der erste Schritt in diese Richtung.“ Also durfte ich mich eigentlich nicht wundern, dass ich auf meinem Messestand erstmals nicht nach den ausgestellten KünstlerInnen und deren Arbeiten befragt, sondern primär damit belästigt wurde, ob die Russen schon bei mir waren. Trotzdem – die Viennafair war auch heuer wieder eine schöne Messe, mit vielen interessierten BesucherInnen, KäuferInnen und SammlerInnen aus Österreich und (noch?) wenig internationalen Kunstindustriellen. Es ist schön, dass ein großer Teil unserer Zunft noch immer primär für die Kunst/die KünstlerInnen arbeitet und nicht für deren profitorientierter Nützlichkeit. Und das ist gut so. Aber da habe ich vielleicht wieder einmal etwas völlig falsch verstanden.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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