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Eduard Angeli: Melancholie der Leerstellen

Eduard Angeli weiß genau, wie er mit sparsamsten Mitteln souverän den sublimen Effekt erzielt. Eine eigenartige Symbiose von Kalkül und verhaltener Emotion setzt präzise jene konkrete Unbestimmtheit, die den immersiven Raum wie einen Sog öffnet, der die attraktive Charakteristik von Angelis venezianischen Lagunen- und Stadtansichten ist. Im lang gestreckten Gemälde der „Hundeinsel im Nebel“ ist diese Insel, dramaturgisch durchdacht, von links in die Bildfläche eingeschoben. Die darin angedeutete Dynamik wird im klar erahnbaren vertikalen Abschluss der Insel und hellen Punkt der Sonne gleichsam angehalten, im Horizont beruhigt und in einem reduziert farbigen Gespinst aufgelöst. Die Struktur, wie die erdige Farbigkeit der als Malgrund verwendeten Jute ist absolut genutzt. Das Material wird in seiner spröden Rauhigkeit zum wirkungsvollen aparten Träger, an dem die Ölfarbe pointiert oder in groben Schraffuren und nur bisweilen in geschlossenen Flächen hält. Mancherorts bleibt die Jute unbelassen frei stehen. Fast immer schimmert sie wie eine tonige Erinnerung an eine Leichtigkeit durch und ist daher für die atmosphärische Gesamterscheinung des Bildes von elementarer Bedeutung. Diese Leerstellen in der Malschicht können auch als Signifikante interpretiert werden, für die Melancholie und stille Sehnsucht, die subtil und geheimnisvoll aus dem Gemälde wie ein verhallender Klang übermittelt wird. Die Szenerie bleibt in einer Schwebe, entzieht sich der Dechiffrierung und behält ihr Geheimnis für sich, wie die nicht greifbare psychische Innenschau, zu der sich die Ansicht gewendet hat.
Mehr Texte von Margareta Sandhofer

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Eduard Angeli
28.09 - 31.12.2012

W&K Galerie
1010 Wien, Strauchgasse 2
Tel: +43 1 533 99 77, Fax: +43 1 533 99 88
Email: office@w-k.art
https://www.w-k.art
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18


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