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Diesseits und Jenseits des Traums - 100 Jahre Jacques Lacan: Am Nabel der Träume

Die Schriften des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan haben nach wie vor nichts von ihrer Faszination eingebüßt, wie die Ausstellung \Diesseits des Traums\ reizvoll vorführt. Sie bildet den Auftakt für einen zweiteiligen Zyklus, der von der Neuen Wiener Gruppe/Lacan Schule initiiert und von Brigitte Huck gemeinsam mit August Ruhs kuratiert wird. An dem Versuch die fundierte Auseinandersetzung des späten Lacans mit Freuds Traumdeutung publikumswirksam aufzubereiten, nagte August Ruhs anläßlich seiner Eröffnungrede. Dennoch sorgte er für intellektuelle Anspannung und verköstigte das Publikum mit detailliertem analytischen Know-How. Die Nahtstelle zwischen Imaginärem und Realem durchbricht Valie Exports verstörendes Video \Unsichtbare Gegner\. Auf der fiktionalen Ebene des Traums verknüpft Export einzelne Episoden und läßt ihre träumende Protagonistin in Schlittschuhen durch die urbane Außenwelt irren. Bilder, die in die Abgründe des existentiellen Unbewußten vordringen, ziehen uns in ihren Bann. Der Körper wird durch Schnitte in den Überschenkel zum Material der Aktion. Der Blick der Protagonistin vor dem Spiegel splittet sich in jenen der Doppelgängerin - lotet die Grenzen zwischen Traum und medialer Wirklichkeit aus. Das Bild der Femme Fatal erwecken Marina Grzinic und Aina Smid im Video \The Butterfly Story I\. Die Schlüsselszenen kreisen um die Träume Mao Tse-Tungs mit seiner Geliebten Theda Bar als Objekt der Begierde und sorgen für eine Eskalation der erotischen Paranoia. Ist der Traum die Fortsetzung der Realität mit anderen Mitteln? Diese Frage stellt man sich angesichts der Zeichnungen von Ingrid Wiener. Sie begegnet der Willkür des Traumgeschehens mit Traumsequenzen, die sie mit Tagesresten vermischt zeichentrickfilmartig in Bild und Sprache übersetzt. Sätze wie \Oswald ist ungeduldig und ich nehme die Schuhe - Denke immerhin sind es Gucci Schuhe und besser als keine\ artikulieren sich völlig schnörkellos und lösen sich wohltuend von jeder sektiererischen Intellektualität.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Diesseits und Jenseits des Traums - 100 Jahre Jacques Lacan
14.09 - 14.10.2001

Sigmund Freud Museum
1090 Wien, Berggasse 19
Tel: +43 1 319 15 96
Email: office@freud-museum.at
http://www.freud-museum.at
Öffnungszeiten: täglich 10.00-18.00 h


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