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The Old Contemporary

Alles beim Alten: So lautete der Tenor über die am 23.9. zu Ende gegangene Viennafair. Und tatsächlich: Wieder kamen viele Galerien aus dem CEE-Raum, wieder blieben nicht gerade wenige Teilnehmer des Vorjahres aus dem westeuropäischen Ausland weg, wieder legte man einen Schwerpunkt auf türkische Kunst, und wieder gab es ausuferndes Rahmenprogramm. Die LAC-Lounge, vulgo Niederösterreicher-Standl, hatte sich ja bereits schon ein Jahr zuvor bedauerlicherweise von einer feucht-fröhlichen Heimstatt für Raucher und, äh, Weinliebhaber in eine säuberliche und wenig gemütliche Logo-Landschaft verwandelt – auch diese Änderung ist also bereits älteren Datums. Für das Publikum unterschied sich die Messe also nicht rasend von ihren vorangegangenen Ausgaben. Die Galerien – zumindest einige von ihnen – konnten sich immerhin eine Million Euro aus der sogenannten „Art Vectors Collection“ aufteilen, und ein leichtes Besucherplus gab’s auch. Ansonsten zeigte sich: Mit dem Investor Sergey Skaterschikov hatte sich die Messe keineswegs in Richtung Russengold verändert. Dabei hatte „Skate“ im Interview mit artnet.de schon kurz nach seiner Messe-Übernahme ordentlich auf die Pauke gehaut. So hatte er getönt: „Durch die Globalisierung des Kunstmarktes ist eine neue Armee von Kunstkäufern herangewachsen – und genau das erfordert eine Professionalisierung der Kunstindustrie: vom altmodischen Ein-Personen-Geschäft zu einem marktanalytisch aufgebauten Investmentmodell.“ Und versprach: Bei der Viennafair werde man „neue Sammler, mehr Geld, interessante Initiativen und ein internationaleres Publikum einführen“, was diese sicher „signifikanter“ mache. Exakt diesen Anspruch hatten freilich bereits die Vorgänger dieser nun etwas voreilig mit „The New Contemporary“ untertitelten Messe erhoben. Vielleicht besteht aber genau darin das Problem der Viennafair: Dass an ihr ständig irgendwas verbessert werden soll. Nach all den gescheiterten Versuchen, Wien als weiß Gott wie wichtigen Kunstmarktplatz zu etablieren, könnte man die Messe vielleicht einfach einmal das sein lassen, was sie ist: eine zwar für schwergewichtige Sammler weitgehend unbedeutende, aber ansonsten recht anständige Verkaufsausstellung mit einem durchaus ansprechenden Schwerpunkt. Ist doch nicht schlecht.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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