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Dansk møbel design: Arnes Wunderwelt

Am Anfang war Myren, die Ameise. 1951 wurde Myren geboren, mit drei Beinen und einer hohen, schlanken Taille. Dann, neben verschiedenen Weggenossen wie dem Hammerhai, Grand Prix und der Lilie, folgte die legendäre Serie 7. Und dann natürlich Svanen, der Schwan, und Aegget, das Ei. Die Frage, ob Ei oder Schwan zuerst da waren, stellt sich nicht – beide zogen gemeinsam in ein Schloss ganz aus Glas in Kopenhagen. Entwürfe, die wie Gestalten aus Märchen von Hans Christian Andersen klingen, aber so perfekt und zeitlos sind, dass sie, obwohl in den 1950er Jahren entworfen, nicht als Fifties-Design wahrgenommen werden. Das ist vielleicht ihre größte Stärke, die sie mit den Möbeln von Ludwig Mies van der Rohe und Marcel Breuer teilen: gleichzeitig essentielle Erzeugnisse ihrer Entstehungszeit zu sein und völlig zeitlose Designlösungen. Arne Jacobsen, eigentlich Architekt, außerhalb Dänemarks aber hauptsächlich als Designer bekannt, ist mit seiner Kombination von organisch-weichen und stereometrisch-klaren Formen der Glamourstar der skandinavischen Moderne, seine Möbel All-Time-Standards, die jetzt gerade wieder besonders en vogue sind. Die Ausstellung seiner für den Hersteller Fritz Hansen entworfenen Möbel im Kassensaal der PSK kombiniert ihn mit einem weiteren dänischen Erfolgsgaranten: Poul Kjaerholm, dem Dieter Rams unter den Skandinaviern. Ultimative Reduktion prägt seine Entwürfe, die lapidar, schön und in ihrer Reduktion komplex wie Haikus sind. Sie leben von den perfekten Proportionen ebenso wie von der erstklassigen Detailverarbeitung der Materialien: matt gebürsteter Stahl, Leder und Rohrgeflecht. Allen voran der Sessel PK22, die Liege PK24 und die Lederliege PK80. Tiernamen? Gibt es bei Kjaerholm nicht. Welchem Königssohn soll man nun den Vorzug geben, Arnes verzaubertem Schwan oder Pouls entmaterialisertem PK22? Schade, dass bei der im Rahmen der Design Week zu sehenden Ausstellung die Möbel, die im guten Einzelhandel regulär zu erwerben sind, nicht zum Anfassen, sondern auf Sockeln mit Berührverbot präsentiert werden. Auch für Prinzen fängt schließlich nach dem Happy End der Alltag an.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Dansk møbel design
02.10 - 17.11.2012

WAGNER:WERK Museum Postsparkasse der BAWAG P.S.K.
1018 Wien, Georg-Coch-PLatz 2
Email: m.pasterk@signa.at
http://www.ottowagner.com
Öffnungszeiten: Mo-Mi, Fr 8-15, Do 8-17:30, Sa 10-17 Uhr


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