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Ladislav Foltyn - Photographic Studies: Der diskrete Charme des Alltäglichen
Ladislav Foltyns Biografie liest sich wie ein Who is who der mitteleuropäischen Moderne: 1906 in der Slowakei geboren, studierte er Architektur an der Deutschen Technischen Hochschule in Brünn und bei Oskar Strnad an der Wiener Kunstgewerbeschule. Am Dessauer Bauhaus besuchte er die Fotoklasse von Walter Peterhans. Es folgten architektonische Praxis bei Hugo Häring und Aufbaustudien bei Ludwig Hilberseimer in Berlin, dann das Wiener Atelier der Bauhäusler Singer/Dicker, 1934 schließlich die Rückkehr in die Slowakei und umfangreiche Forschungen zur Architekturgeschichte.
Fotoamateur seit seiner Schulzeit, nutzte der im Mai 2002 verstorbene Foltyn die Bauhaus-Zeit zum Experimentieren, kehrte aber bald zur lakonischen Dokumentation seines Lebensumfelds zurück. Im nüchternen Blick der Neuen Sachlichkeit protokollierte er die ruhigen Hügel der Nordslowakei, gestapelte Stühle im Prater, Baustellen, Stahlbrücken, Angler an der Neuen Donau und Spaziergänger in Schönbrunn.
Die Prominenz von Wiener Motiven ist Zufall. Foltyns Momentaufnahmen des Unspektakulären waren nie zur Veröffentlichung bestimmt und dienten lediglich als rein persönliche Merkzeichen zur Erforschung von Raum- und Bewegungsverhältnissen. Abzüge und Negative wurden daher auch oft weggegeben oder bei Umzügen zurückgelassen. Was blieb, sind Fragmente. Ihrem Entstehungszusammenhang entspricht das vielleicht gar nicht so schlecht. Schade ist es dennoch, denn Foltyn entpuppt sich als hoch talentierter fotografischer Chronist seiner Gegenwart. Der Eindruck von Albert Renger-Patzsch ist ebenso deutlich wie die Nähe zur wichtigsten slowakischen Fotografin der Moderne, der Bauhaus-Kommilitonin Irena Blühová. Mehrfachbelichtungen und Vorkurs-Materialstudien bleiben indes Episode. Schnell wird der Blick wieder der des Beobachters und Chronisten einer trotz Naschmarkt- und Pratergetümmels seltsam lautlosen Welt.
Mehr Texte von Iris Meder †
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Ladislav Foltyn - Photographic Studies
29.10 - 28.11.2002
29.10 - 28.11.2002
