Andrea Winklbauer,
André Bretons Wohnungseinrichtung wird versteigert
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wird im April 2003 die Wohnungseinrichtung des Surrealistenpapstes André Breton (1896-1966) unter den Hammer kommen. Das Ensemble des Appartements in der Rue Fontaine, das Breton von 1922 bis zu seinem Tod bewohnte, stellt nicht nur eine einzigartige Kollektion von objet trouvé dar, sie ist darüber hinaus als \"geheime Herzkammer des Surrealismus\" zu betrachten.
Dass die Wohnung bis heute unverändert in dem Zustand existiert, in dem sie sich zu Bretons Tod vor 36 Jahren befunden hat, ist dessen Tochter Aube zu verdanken. Da sich weder Stadt noch Staat bereitfinden, für die weitere Erhaltung aufzukommen, sieht sie sich aber gezwungen, die Sammlung aufzulösen. Versteigert werden: 400 Zeichnungen, 1500 Fotos und die Vielzahl jener Gegenstände, die Breton in vierzigjähriger Sammeltätigkeit auf Flohmärkten erworben hat.
Damit wird nicht nur ein weiterer historischer Ort endgültig verschwinden, man vertut auch die naheliegende Chance, endlich ein dem Surrealismus gewidmetes Museum in Paris zu haben.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer