Goschka Gawlik,
Alles wird gut: Glückliches Scheitern
Mit welcher Verantwortung und aus welchen Motiven etwas scheitert, damit beschäftigt sich Alles wird gut, eine sommerliche Gruppenausstellung in Südtirol.
Alles wird gut, weil nichts gut genug ist? Das Scheitern gedeiht und wird seit Neuestem öffentlich legitimiert. Das stete Misslingen ist zur Zeit offensichtlich nicht ausschließlich Domäne des Künstlerischen. Zuletzt scheitern nicht nur Staaten und Regime, sondern ganze Kontinente. Anlässlich der Olympischen Spiele in London berichten Medien vom Scheitern „versicherter“ SpitzensportlerInnen anstatt von den Siegen noch unbekannter SportlerInnen.
Zum Phänomen Scheitern existieren mittlerweile zahlreiche Romane und unzählige geistreiche Sprichwörter. Die Beiträge der Ausstellung stammen von 19 in Südtirol geborenen KünstlerInnen, Ausstellungsraum ist ein bereits seit längerem leerstehendes Haus, das von den Kuratoren Othmar Prenner und Sven Sachsalber ausfindig gemacht worden ist.
Eine der Außenwände dieses Domizils benutzt Siggi Hofer für seine mehrdeutige Großschriftarbeit in Blau Siegfried und Fried. Abgesehen davon, dass er hiermit wie so oft auf seinen Vornahmen bzw. seine Person anspielt, bringt die imposant eingesetzte Schrift das Scheitern des Nibelungenhelden in Erinnerung und mit ihm das Scheitern der Kultur selbst.
Dass Wünsche nach Glück in der Konsumgesellschaft stets Zwänge erzeugen, davon erzählt die Installation Die Glücksfabrik von Johannes Pobitzer. Hierzu konstruierte Pobitzer eine sonderbare Holzmaschine, die altes Porzellan via Förderband transportiert und in Erinnerung an einen Hochzeitsbrauch entsprechend lärmend zerschlägt. Glück wird nun am laufenden Band produziert, den Scherben allerdings keinerlei Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Sentimentaler geht Sonia Leimer mit „Industriescherben“ um und arrangiert mit diversen verrosteten Metallplatten neue fragile Skulpturen. Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern. Mit diesem Sprichwort kann die Arbeit Das Selbstporträt als Kind (mit Sound) von Leander Schönweger gedeutet werden - eine am Boden liegende Figur beim Springschnurspringen mit abschlagenen Füßen. Zum Scheitern verurteilt scheint ebenfalls das Bemalen des eigenen Augapfels zu sein, wie dies das kurze Video von Esther Stocker veranschaulicht. Dennoch beweisen diese und auch andere künstlerische Werke dieser Ausstellung, dass klar gesetzte Ziele zumeist am Misslingen vorbeiführen, auch wenn nicht alles perfekt ist.
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Alles wird gut
03 - 25.08.2012
ehem. Wohngelände des Edisonwerks Schluderns
Schluderns, SS40 zwischen Tartsch und Schluderns
Email: buero@emzehn.mx
http://emzehn.mx/
03 - 25.08.2012
ehem. Wohngelände des Edisonwerks Schluderns
Schluderns, SS40 zwischen Tartsch und Schluderns
Email: buero@emzehn.mx
http://emzehn.mx/