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Artnet-Übernahme vorerst gescheitert
Artnet bekommt vorläufig keinen neuen Eigentümer. Die Redline Capital Management und ihr Vorstandsmitglied Sergey Skaterschikov, der kürzlich mit der VF BetriebsgesellschaftmbH die Wiener Kunstmesse Viennafair übernommen hat, und der deutsche Kunsthändler Rüdiger K. Weng mit seiner Weng Fine Art AG sind auf der von Juli auf den 8. August verschobenen Hauptversammlung der Artnet AG vorhersehbar mit ihrem Übernahmeversuch gescheitert.
Auf einer turbulenten Veranstaltung, die bis Mitternacht dauerte, kam der Gründer, Hauptaktionär und (ehemalige?) Alleinvorstand Hans Neuendorf mit seinem Vorhaben durch. Die aktienrechtlich durchaus übliche, von seinen Gegnern jedoch als Poison Pill empfundene Quote einer Dreiviertelmehrheit für Satzungsänderungen wurde von den anwesenden Stimmen genehmigt, was ihm mit seinem Anteil von rund 26 Prozent eine Sperrminorität sichert.
Neuendorfs Gegner sahen im Stimmverhalten der von einer Artnet-Angestellten vertretenen Stimmen allerdings ein unzulässiges „Act in Concert“ mit dem Hauptaktionär, was nicht nur deren Stimmen ungültig machen, sondern auch die Beteiligten zu einem Übernahmeangebot an alle übrigen Aktionäre verpflichten würde.
Zudem kam es im Verlauf der teils chaotischen Veranstaltung zu einigen Irregularitäten. Unter anderem stellte sich heraus, dass Neuendorfs Sohn Jacob Pabst nicht Alleinvorstand war, wie aus einer Pressemitteilung und dem letzten Halbjahresbericht zu schließen war. Vielmehr legte Neuendorf sein Vorstandsmandat erst mit Ende der Hauptversammlung nieder.
Einige Aktionäre kündigten daher Anfechtungsklagen an. Noch kommt Artnet also nicht zur Ruhe.
www.artnet.de
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