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Ein Rundgang durch Berlins Galerien: Kollektives Gedächtnis und Selbstkonstruktion

Ein Rundgang durch Berliner Galerien Sie sind die starken Freunde und Beschützer, Identifikationsfiguren, begleiten häufig die ersten Medienerfahrungen und strukturieren so den kindlichen Alltag: Helden, bekannt aus Film, Fernsehen und Comics, gefolgt von einer unglaublichen Vielfalt von Merchandisingartikeln, vom Computerspiel bis zum Babylätzchen. Das Berliner Museum für Film und Fernsehen widmet jenen Helden noch bis zum 21. Oktober eine durchaus sehenswerte eine Ausstellung, nicht nur für Kinder. Doch können Helden scheitern? Was passiert mit ihnen, wenn sie ihrer Bekanntheit überdrüssig werden oder noch schlimmer, das Publikum ihrer selbst? In der Galerie Deschler zeigt Patricia Waller, was mit den allseits populären und beliebten Helden passieren kann, wenn die in eine Realität gelangen, die unserer Lebenswelt entspricht. Die Lieblinge der Kinderzimmer sind allesamt detailreich gehäkelt, der vertraut-biederen Süße folgt jedoch eine überraschend ernste Erkenntnis. Ernie aus der Sesamstraße ist als Penner in der Gosse gelandet, mit billigem Wein und einem Quietschentchen als einzigem Freund, Spiderman hat sich etwas tollpatschig im Spinnennetz verheddert, Spongebob wird mit einem Sprengstoffgürtel zum Selbstmordattentäter, das Sandmännchen findet die Lösung seiner Probleme in einer Überdosis Schlaftabletten und die Hallo Kitty-Figur rammt sich nach Art der Samurai eine Klinge in den Bauch. Ein jeder von ihnen hat somit seinen ureigensten Weg zum Antihelden gefunden. Bis 30. Juni www.deschler-berlin.de Beim israelischen Künstler Micha Ullman ist es ein stetes Kreisen um die Frage eines gemeinschaftlichen Erinnerns, die Leere die entsteht, nimmt man einem bestimmten Ort seine Spezifik, einem Raum seine Funktion, einer Gemeinschaft einzelne Subjekte. Die ausgeräumte Bibliothek wird zum Denkmal, die Tischplatte mit den Abdrücken von Tellern und Gläsern zum Relikt – lösen sich soziale Gefüge bleibt der Mensch als schieres Individuum. In der Ausstellung „Gläser/Glasses“ in der Galerie Alexander Ochs zeugen Aquarellzeichnungen mit Spuren von Geschirr ebenso wie Arrangements von benutzten Gläsern von vergangenen Zusammenkünften. Weißes Salz und schwarzer Basalt, beides aus dem thüringischen Dorndorf, aus dem die Eltern des Künstlers einst emigrieren mussten, treten nebeneinander aufgehäuft formal in einen Dialog der Gegensätze. Es verweist auf Schöpfungsmythen, dass jener Aushub, wiederum Material für Neues bieten kann, ganz persönlich geht es jedoch um die Versetzbarkeit von Heimat(-erde). Bis 15. Juli www.alexanderochs-galleries.com Mit Teresa Burga und Anna Oppermann präsentiert die Galerie Barbara Thumm zwei Positionen, die sich seit den sechziger Jahren auf sehr unterschiedliche Weise mit gesellschaftsrelevanten Ansätzen im Umgang mit Subjektivität auseinandergesetzt haben. Im vielfältig angelegten Projekt Autorretrato nähert sich die peruanische Künstlerin Teresa Burga neben der klassischen bildhaften Konzeption dem Selbstportrait aus wissenschaftlichen Methoden, wie jener der Körpervermessung, Blutanalyse oder der Herzfrequenz und reflektiert damit auch die Standardisierung einzelner Individuen. Bei der 1993 verstorbenen Anna Oppermann hingegen finden die Selbstbefragungen ganz buchstäblich auf der Oberfläche statt. Die Zeichnungen und Fotografien zeigen wechselnde Posen und Grimassen, wieder und wieder werden sie als Bild im Bild nächster Bestandteil folgender Arrangements. Jede der beiden Künstlerinnen wäre schon eine Entdeckung wert, die Gegenüberstellung der so unterschiedlichen Methoden der Selbstreflexion, wäre schlicht museumstauglich. Bis 04.August www.bthumm.de
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Ein Rundgang durch Berlins Galerien
20.04 - 01.09.2012

Galerie Deschler
10117 Berlin, Auguststraße 61
Tel: +49 (0) 30 283 32 88, Fax: +49 (0) 30 283 32 89
Email: info@deschler-berlin.de
http://www.deschler-berlin.de/
Öffnungszeiten: Di - Sa, 12.00 - 18.00

Alexander Ochs Galleries Berlin | Beijing
10969 Berlin, Besselstrasse 14
Tel: +49 (0) 30 24 00 866 80, Fax: +49 (0) 30 24 00 866 90
Email: info@alexanderochs-galleries.de
http://www.alexanderochs-galleries.com

Galerie Barbara Thumm
10969 Berlin, Markgrafenstrasse 68
Tel: +49 30 259 42 98 4
Email: info@bthumm.de
http://www.bthumm.de
Öffnungszeiten: Do,Fr 12-18, Sa 13-19 h


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