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Nacht: Gelungenes Debüt

Vor drei Jahren richtete Galerist Ernst Hilger in der ehemaligen Ankerbrotfabrik in Wien Favoriten die BROTkunsthalle ein. Im Juni dieses Jahres ist ihm Peter Coeln in das abseits vom innerstädtischen Kunsttreiben gelegene Areal gefolgt. Neben dem mittlerweile seit elf Jahren als Fotomuseum geführten WestLicht eröffnete er hier das OstLicht. Die rund 800 Quadratmeter, von Gregor Eichinger zu Galerieräumlichkeiten mit öffentlich zugänglicher Bibliothek umgestaltet, sollen künftig der zeitgenössischen Kunstfotografie als Vermittlungs- und Verkaufsplattform dienen. Schon im WestLicht gab es in den vergangenen Jahren gelegentlich Ausstellungen, die Einblicke in die künstlerische Fotografie der jüngeren Generation boten. Diese fügten sich aber angesichts der Schwerpunktsetzung auf historische und dokumentarische Fotografie sowie den Fotokamera-Auktionen nur schwer in das Konzept der Institution ein. Die Gründung des OstLicht lässt deshalb auch auf eine stringentere Programmatik des WestLicht hoffen. Unter dem Titel “Nacht” ist Peter Coeln und OstLicht-Leiterin Verena Kaspar-Eisert jedenfalls ein gelungener Auftakt in der neuen Dependance geglückt. 18 Positionen gehen hier ein kunsthistorisch vielfach durchexerziertes Thema auf ganz unterschiedliche Weise an. Eine impressionistische, malerische Qualität kennzeichnet etwa die “Mondscheinfotografien” von Nives Widauer. Grafisch muten dagegen Gregor Sailers Lichtbilder an, die sich einer selbst gebauten Camera Obscura verdanken. In Hans Kuppelwiesers Fotogrammen und Tatiana Lecomtes Fotografien, letztere basierend auf Vorlagen aus Astronomiebüchern, verliert sich der Blick im vermeintlich naturgetreuen Sternenhimmel. Dass die Nacht nicht nur voller Poesie steckt, zeigen Katrina Daschner und Borjana Ventzislavova. Ihre Aufnahmen erzählen von sexueller Gewalt und Prostitution. Peter Riedler wiederum nutzte die berühmten „Weißen Nächte“ von St. Petersburg für seine Aufnahmen in diversen Diskotheken der Stadt. Kaum eines der Exponate wirkt plakativ wie es der Ausstellungstitel befürchten lassen könnte. Zu verdanken ist das vor allem konzeptuellen Arbeiten wie beispielsweise jener von Anita Witek. Die C-Prints der Künstlerin basieren auf Collagen, die Räumlichkeit und unterschiedliche Lichtverhältnisse suggerieren. „Nacht“ ist hier lediglich eine Assoziation unter anderen.

Mehr Texte von Manisha Jothady

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Nacht
05.06 - 29.09.2012

Ostlicht
1100 Wien, Absberggasse 27
Tel: +43 1 9962066 , Fax: +43 1 9962066-66
Email: info@ostlicht.at
http://www.ostlicht.at
Öffnungszeiten: Mi-Sa 12-18 h,
Bibliothek Mi-Fr 12-18 h


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