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Granit hinterm Märchenwald

In der HBLA für Forstwirtschaft in Bruck an der Mur geht es eher traditionell zu. Von den 14- bis 19jährigen Schülern und Schülerinnen tragen viele knielange Lederhosen oder Dirndl. Die Schule in Bruck an der Mur ist die einzige Ausbildungsstätte für Förster in Österreich. 270 Schüler wohnen im Internat, das vor etwa 30 Jahren gegenüber dem im Jahr 1900 errichteten Altbau gebaut wurde. Als jetzt der Platz zwischen Schule und Internat mittels eines Neubaus nach Entwürfen des Grazer Büro Hussa-Kassarnig geschlossen und der Komplex damit zu einer U-förmigen Anlage erweitert wurde, machte man im Sinne der Bestimmung des Baus keine halben Sachen: 1.700 m² Schnittholz und 1.300 Festmeter Rundholz wurden verarbeitet, die Einbaumöbel sind in geölter Eiche ausgeführt. Niedrigenergiestandard erreicht man durch mehr als 90 % Wärmerückgewinnung und eine Photovoltaikanlage, deren Elemente als rhythmisierende Struktur in die Fassade integriert wurden. Als Bauherrin des Schulkomplexes hat die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) in bewährter Weise bereits in einer frühen Projektphase einen geladenen Wettbewerb zu künstlerischen Interventionen ausgeschrieben, den das Grazer Künstlerduo Claudia Plank und Hans Werner Poschauko gewonnen hat. Den gesamten Vorplatz der Schule nimmt das "Jahresringlabyrinth" ein. Das mit Gebhartser Syenit, einem anthrazitgrauen Granit aus Niederösterreich, und weißem Carraramarmor gepflasterte Steinlabyrinth, mit einer Ausdehnung von 750 qm übrigens das größte weltweit, assoziiert Jahresringe von Baumstämmen, soll aber auch ein Parcours zum "Denken im Gehen" sein. Die zweite künstlerische Arbeit von Plank/Poschauko, der "Märchenwald", fungiert mit transluzenten grünen Blättern, Vögeln und Insekten, die aus historischen Stichwerken entnommen und in Siebdruck auf die Glasflächen des Neubaus aufgebracht wurden, gleichermaßen als Sichtschutz wie als zusätzliche Raumschicht, die je nach Tageszeit unterschiedliche Schattenspiele generiert und die Sicht nach draußen mit einem luftigen Wald-Filter versieht. Die Interventionen bilden ohne jede Prätention einen sinnvollen Teil der Architektur und Raumzusammenhänge. Hiervon profitieren alle. Vor allem, und das ist die Hauptsache, die Benutzer der Schule. HBLA für Forstwirtschaft 8600 Bruck a.d. Mur Dr.-Theodor-Körner-Straße 44 www.big-art.at
Mehr Texte von Iris Meder †

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